Interview mit Dr. Volker Kitz und Dr. Manuel Tusch

Psycho? Logisch! Nützliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie Volker KitzIm letzten Post habe ich das fantastische Buch „Psycho? Logisch!“ vorgestellt. Jetzt sollen auch die beiden Autoren Dr. Volker Kitz und Dr. Manuel Tusch zu Wort kommen. Hier ein kleines, feines Interview mit den beiden.

Welchen psychologischen Effekt machen Sie sich selbst im Alltag zu Nutze? Haben Sie ein kleines Beispiel?

Volker Kitz:

Viele. Viele. Psychologie ist ja die Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten. Ich persönlich mache mir ganz häufig die Kraft der Habituation = Gewöhnung zunutze. Nämlich einerseits, wenn ich lerne. Ferner lasse ich mich bei unangenehmen Tätigkeiten nie unterbrechen. Denn das würde nur unnötig viele unangenehme Neuanfänge produzieren. Wenn wir durchhalten, dann gewöhnen wir uns viel schneller an etwas Missliches, dann ist es gar nicht mehr so schlimm. Bei schönen Dingen hingegen unterbreche ich mich öfter mal. Dann kann ich immer wieder in das Schöne neu einsteigen. Langeweile Ade. Wirkt wirklich Wunder.

Manuel Tusch:

In unserem Buch beschreiben wir ganz viele solcher Effekte, für jeden Lebensbereich: die Arbeit, das Privatleben, die Kommunikation, die Partnerschaft, den Sex. Ich persönlich bin ein großer Freund von Reframing. Das bedeutet: den Dingen einen neuen Rahmen zu geben. Wenn ich mich über jemanden geärgert habe, dann kann ich das umdeuten. Ich sage mir dann zum Beispiel: Diese blöde Begebenheit hatte auch einen großen Vorteil – ich habe gelernt, wie ich selbst nicht bin oder sein will. So kann ich mich über mich selbst freuen. Oder: Wenn ich einen Fehler mache, dann bin ich im Nachhinein froh. Denn ich habe ja dadurch etwas gelernt und kann mich in Zukunft anders verhalten. Diese vermeintlichen Kleinigkeiten haben einen großen Einfluss auf meine Lebenszufriedenheit.

Welche Ihrer dargestellten Effekte hat Ihrer Meinung nach den größten Wirkungsgrad?

Manuel Tusch:

Ganz ehrlich? Das kann ich nicht beantworten. Jeder Effekt hat seinen eigenen Charme. Das hängt auch ganz davon ab, in welcher Lebenssituation Sie sich gerade befinden und was Sie verändern wollen. Wir zeigen ja extra ein großes Spektrum auf, damit wirklich jeder einen konkreten Nutzen daraus ziehen kann …

Wie kam es zu der Idee zu dem Buch und wie lange dauerte es von der Idee bis zum fertigen Druck?

Volker Kitz (lacht):

Puh, das ist eine gute Frage. Wir haben über die letzten Jahre sehr viele Zuschriften bekommen. Unsere Leserinnen und Leser schreiben uns häufig, welche Themen sie sich noch wünschen, was sie gerne besser verstehen möchten. Wir nehmen das sehr, sehr ernst. Vor knapp 4 Jahren entstand dann die Idee zu diesem Buch. Wir haben sehr intensiv recherchiert, viele Phänomene abgewogen, Literatur gewälzt, um letztlich eine hocheffektive Auswahl zu treffen. Und nachdem so ein Manuskript geschrieben ist, vergehen nochmals viele Monate, bis das fertige Buch dann in den Regalen steht, es gibt noch ganz viele Instanzen zu durchlaufen, denn alles soll ja stimmig sein, Cover, Illustrationen, Layout. Von außen betrachtet glauben Sie gar nicht, wie viele Hände so ein Buch durchwandert und wie viel Herzblut jeder Beteiligte hineingibt. Und am Ende sieht dann alles ganz lockerflockig aus und liest sich wie Butter…

Welche Bücher empfehlen Sie Lesern, die das Thema „psychologische  Effekte im Alltag“ vertiefen wollen?

Manuel Tusch:

Dieses Thema ist bislang noch sehr vernachlässigt, so sind wir ja auf den Trichter gekommen.
Wer sich Strategien wünscht, um mit seinem Job besser zurechtzukommen, dem empfehlen wir

Kitz & Tusch: Das Frustjobkillerbuch – Warum es egal ist, für wen Sie arbeiten (Heyne)

Wer sich 1001 Tricks und Kniffe wünscht, um sein Leben bedürfnisorientiert und glücklichmachend zu gestalten, dem empfehlen wir

Kitz & Tusch: Ich will so werden, wie ich bin – Für SelberLeber (Campus)

Eine wissenschaftliche und gleichzeitig alltagstaugliche Annäherung gibt es bei

Aronson: Sozialpsychologie (Pearson)

Die Psychologie ist wirklich eines der spannendsten Gebiete – viel Spaß beim Lesen und Optimieren!

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Interview mit Gerriet Danz

gerriet_portrait1Das Buch Neu Präsentieren haben wir hier bereits vorgestellt. Jetzt sagt der Autor Gerriet Danz in unserem Interview selbst ein paar Takte dazu:

Herr Danz, in Ihrem Buch wenden Sie die Methoden der Werbung auf Präsentationen an. Was können die Präsentatoren damit verbessern?

In Präsentationen erlebt man oft, dass zwar in aller Ausführlichkeit informiert wird, aber nicht überzeugt. Argumente, Produkteigenschaften werden übermittelt, aber nicht verkauft. Da geht es eher um ein Thema, als um eine Botschaft. Wenn man sich auf die Werbung an sich und ihre Methoden besinnt, dann gerät man automatisch in einen anderen Modus. Man kann fast sagen, da wird ein Schalter umgelegt. Und urplötzlich wird nicht mehr nur sachlich gesendet, sondern inspiriert, motiviert, verkauft – eben: Um die Gunst des Publikums „geworben“. Der Vergleich Richtung Werbung und die Übertragung von Techniken aus Werbekampagnen sind also eine Art Navi, das Sie automatisch dorthin führt. Wie ein Werbemensch sollte sich auch ein Präsentator vorher sehr genau überlegen, wer seine Zielgruppe ist, welchen Nutzen das Publikum durch die Präsentation hat, und was das Angebot besonders und einzigartig macht.

Welche der Werbemethoden ist die, die den schnellsten positiven Effekt erzielen kann und warum?

Das kann man so generell nicht sagen – das kommt erstens auf das individuelle Ziel an, das jede Präsentation in unterschiedlicher Form hat. Und natürlich auch auf den Präsentator selbst, zu dem die eine Technik vielleicht besser passt als eine andere. Aber klar ist eines: Immer dann, wenn ein Bild in den Köpfen der Menschen produziert wird, wird dort Aufmerksamkeit erzeugt. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen, dass das Erzählen von Geschichten für magische Momente und eine hohe Aufmerksamkeit im Raum sorgt. Und wenn diese Stories dann auch noch zum Beispiel mit dreidimensionalen Objekten unterstützt werden, die Sie hochhalten, dann ist das gleichermaßen ein Hingucker und Hinhörer.

Sie haben die KREATORIK© entwickelt. Können Sie uns kurz darstellen, was das ist?

Die KREATORIK© ist eine Kreativitätstechnik. Bestimmt kennen Sie das Brainstorming – das ist die wohl häufig genutzte Kreativitätstechnik von über 100 erforschten – und übrigens schon 80 Jahre alt. Bei jeder dieser Techniken geht es darum, das Hirn zu reizen, damit es querdenken kann, über den Tellerrand hinaus, um auf neue Ideen zu kommen. Beim Brainstorming funktioniert das so, dass ein Teammitglied etwas äußert, was bei mir eine Assoziationskette auslöst. Also sagen wir mal, sie haben eine Idee mit einem Blumenstrauß und das Wort „Strauß“ reizt mein Hirn zu einer Idee mit einer „Straußen“-Farm in Australien. Die KREATORIK© ist auch eine Kreativitätstechnik – allerdings ausschließlich für Präsentatoren. Das heißt, sie versetzt Sie in die Lage, kreative Präsentationsideen zu entwickeln, die sie in Ihrem Vortrag nutzen können. Der Reiz hierbei wird durch eine Fragetechnik ausgelöst. Das heißt, ich frage mich etwas oder hinterfrage etwas – und löse damit in meinem Hirn einen Antwortreflex aus und – peng – habe ich eine Idee. Das ist extrem einfach zu lernen und sehr leicht anwendbar, was mir die Teilnehmer meiner Seminare immer wieder bestätigen.

Welche Idee aus Ihrem Buch gefällt Ihnen am Besten?

In meinem Buch habe ich 30 Präsentationsideen zu den wichtigsten Businessideen aufgeschrieben – so, dass Sie sie gleich nutzen können, aber auch als Beispiele für kreatives Präsentieren. Meine Lieblingsideen haben immer mit Interaktion zu tun, ich beteilige die Menschen also am Vortrag. Denn das ist eine supersichere Sache, um ein Publikum bei Laune zu halten. Wenn es zum Beispiel um das Thema Kreativität geht, könnten Sie so vorgehen: Bitten Sie einige Zuschauer, einmal das Jackett auszuziehen. Dann bitten Sie sie, ihre Jacken wieder anzuziehen – allerdings anders als sonst. Die meisten Menschen werden zunächst in den rechten Ärmel schlüpfen, dann in den linken. Wenn man dies anders herum macht, ist das ein ganz seltsames, ungewohntes Gefühl. Der Link zum Thema ist, dass ein Innovator Dinge komplett anders machen muss, als er oder sie das bisher getan hat. Das fühlt sich vielleicht ungewohnt hat, eröffnet aber neue Wege und bildet neue Nervenbahnen im Hirn. Der Vorteil bei dieser interaktiven Form ist, dass das Publikum nicht einfach nur hört, was ich meine. Sondern es selbst erlebt – extrem überzeugend!

Was können Präsentatoren noch über das Buch hinaus in Ihren Seminaren erleben und erlernen?

Ein Buch ist ein Buch. Ein Seminar ist ein Seminar. Das Buch inspiriert, bringt sie auf neue Gedanken und kann sogar – so die Meinung vieler Leser – Glaubenssätze in Sachen Präsentieren ändern. Aber das macht sie noch nicht zu einem besseren Präsentator. In meinen Seminaren wird dies praktisch umgesetzt, ausprobiert. Jeder findet dabei seinen eigenen Weg. Nicht jede kreative Idee muss automatisch zu Ihnen passen. Weder ich bin Gottschalk, noch sind Sie Jauch. Wir beide müssen und sollten authentisch bleiben – und dabei hilft die KREATORIK als Methode und das Seminar als Trainingscamp.

Vielen Dank für Ihre Antworten.

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen?

Visionen sind wichtig, denn sie geben Orientierung und motivieren, sich für die Erreichung eines gemeinsamen Ziels zu engagieren. Während das „Visionieren“ für amerikanische Manager hoch im Kurs steht, macht das „Visionieren“ in Deutschland die Menschen eher skeptisch. Ein Trainer-Kollege von mir mutmaßt, dass eine Führungskraft, die sagt „unsere Vision“, doch eher meint „ich habe eine Vision und ihr setzt sie gefälligst um“. Es hilft auch nichts, ständig von „Visionen“ zu reden, im Gegenteil. Wer häufig von „Visionen“ redet, der hat wahrscheinlich keine, denn diejenigen, die echte Visionen haben, die können Menschen mitreissen, ohne ständig von „Visionen“ zu reden. Das sind dann tatsächlich wirkungsvolle Visionen.

hemut_schmidt_1975-by-dieter-demme-ccDie missbräuchliche und inflationäre Verwendung des Wortes „Vision“ kann sehr leicht zu Widerstand und Zynismus führen. Sicher haben Sie auch schon mal das Zitat gehört „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ (Helmut Schmidt). Selbst die strahlendste Vision kann mit solchen Sprüchen diffamiert werden.

Im ZEITmagazin Nr. 10 (4.3.2010) wird Helmut Schmidt auf dieses bekannte Zitat hin angesprochen. Im Interview geht es an dieser Stelle um die Vision einer atomwaffenfreien Welt, für die Heltmut Schmidt eintritt (übrigens auch ein anderer Mann mit echten Visionen: Barack Obama).

Wenn man Ihnen so zuhört, könnte man meinen, Sie hätten eine Vision. Dabei haben Sie doch mal gesagt: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.

Diesen Satz habe ich ein einziges Mal gesagt, er ist aber tausendfach zitiert worden. Einmal hätte genügt.

Wie ist er denn überhaupt in die Welt gekommen?

Das weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich ihn in einem Interview gesagt. Das muss mindestens 35 Jahre her sein, vielleicht 40. Da wurde ich gefragt: Wo ist Ihre große Vision? Und ich habe gesagt: Wer eine Vision hat, der sollte zum Arzt gehen. Es war eine pampige Antwort auf eine dusselige Frage.

Danke, Herr Schmidt, für die Klarstellung!

Soziale Rendite: Alexander Artopé (smava) im Interview

smava_artope-2.jpgsmava ist Deutschlands erster Online-Marktplatz für Kredite von Mensch zu Mensch. smava soll Anlegern und Kreditnehmern einen bedeutenden finanziellen und sozialen Vorteil ermöglichen. Ähnlich wie eBay den Verkauf von Gütern zwischen Menschen im Internet ermöglicht, überträgt smava die Idee des privaten Geldverleihens zwischen Menschen auf das Internet.

So sieht smava sich selbst. Und wie funktioniert das?

Kreditnehmer geben online in einem Kreditprojekt bei smava an, wie viel Geld zwischen 1.000 Euro und 25.000 Euro sie für welchen Zweck benötigen und wie hoch der Zins ist, den sie zu zahlen bereit sind. Nun erhalten Kreditnehmer Gebote von Anlegern, die an der Rendite sowie dem Thema interessiert sind. Falls mehrere Anleger ein Kreditprojekt finanzieren, werden diese für den Kreditnehmer zu einem einzelnen Kreditvertrag gebündelt.

Geld zu leihen oder zu verleihen ist jedoch etwas heikler als ein typischer eBay-Deal. My Skills fragt Alexander Artopé, Mitgründer und Geschäftsführer der smava GmbH:

1. Bei Krediten geht es um Vertrauen. Warum sollte ich einem Menschen Geld anvertrauen, den ich gar nicht kenne?

Artopé: Weil dieses Vertrauen durch eine objektive Prüfung entsteht, auch ohne, dass ich den entsprechenden Kreditnehmer persönlich kenne. Hierfür sind die wichtigsten Komponenten die Identitäts- und Einkommensprüfung. Zusätzlich nutzt smava als Merkmal der Kreditwürdigkeit den SCHUFA-Score, der in Deutschland allgemein anerkannt ist. Ferner haben wir noch eine Reihe zusätzlicher „Kennzahlen”, die Anleger unterstützen, die für sie richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Performance der Anleger in 2008 belegt, dass man Geld verleihen kann, ohne die Person vorher zu kennen.

2. Was tut smava konkret, um das Vertrauen der Marktplatz-Teilnehmer untereinander zu stärken?

Artopé: Grundlage ist neben den bereits erwähnten Prüfungen und Indikatoren die Tatsache, dass die Identität der Beteiligten nicht offen gelegt wird. Auf dem smava Marktplatz kennt man jeweils nur die „Pseudonyme”, nicht die Klarnamen der anderen Personen. Ferner besteht die Möglichkeit, sich in unserem Forum auszutauschen. Die Möglichkeit einer Gruppe beizutreten, ist eine weitere vertrauensfördernde Maßnahme.

3. Kommunizieren Kreditnehmer und Anleger nur über den Geldfluss oder auch direkt miteinander?

Artopé: Anleger und Kreditnehmer können sich gegenseitig über die Platform smava Nachrichten zukommen lassen. Somit ist auch die Möglichkeit zur direkten Kommunikation gegeben. Auch hier wird die Identität der Beteiligten geschützt.

4. Ein Kreditnehmer fühlt sich oft in der Rolle des Bittstellers. Kann ein Geschäftsmodell das ändern?

Artopé: Ja, das ist ein ganz entscheidener Vorteil, den unsere Plattform Kreditnehmern bietet. Für smava ist es ein wichtiges Ziel, dass der Marktplatz das Verhandeln auf „Augenhöhe” ermöglicht. Wie? Kreditnehmer wählen bei smava den Zins, den sie zu zahlen bereit sind – und nicht die Anleger.

5. Was verstehen Sie unter: „Soziale Rendite„?

Artopé: Soziale Rendite entsteht, wenn ein Anleger die Themen auswählt, die ihm persönlich auch am Herzen liegen. Beispielsweise Solarenergie, Aus- und Weiterbildung oder das Schaffen von Arbeitsplätzen. Zudem unterstützt er mit seinem Geld auch andere Personen bei der Umsetzung Ihrer Ideen!

Mehr bei smava.de und im smava Blog.

Employability – auch Unternehmen stehen in der Verantwortung

Employability (Beschäftigungsfähigkeit) bedeutet, seine Kompetenzen weiter zu entwickeln, um eine Beschäftigung zu erlangen oder zu erhalten. Soft Skills werden wichtiger als Fachwissen. Doch nicht nur Mitarbeiter, auch Unis und Unternehmen stehen in der Verantwortung, ein Umfeld für Employability zu schaffen.

Aus einem Interview mit Professor Jutta Rump von der Fachhochschule Ludwigshafen (Jutta Rump leitet das Institut für Beschäftigung und Employability):

Da können die Hochschulen diese Fähigkeiten noch so fördern – wenn ein Unternehmen von einem Mitarbeiter 25 Jahre lang defensive Anpassung verlangt, kann es nicht plötzlich Veränderungsbereitschaft erwarten. Unternehmen, die Employability fordern, müssen sie auch fördern.

Wie?

Das hat viel mit Führung zu tun, mit Organisation, Betriebsklima, Unternehmenskultur. Ein Mitarbeiter der employable ist, will offen geführt werden, nicht rigide. Das heißt, er will bei wichtigen Entscheidungen dabei sein, will Befugnisse haben. Er trägt gerne Verantwortung, will agieren. Er verlangt ein Aufgabengebiet, indem er schalten und walten kann, nicht bloß kleinteilige Aufgaben, die er abarbeiten muss.

McGregor lebt.

Kommunikation im Arbeitsleben – Interview (2)

herbertschmidt250.JPGZurzeit erlebe ich in Weinheim Herbert Schmidt in einem Kommunikationsseminar. Er hat als Trainer langjährige Erfahrungen in unterschiedlichen Themengebieten wie zum Beispiel Führungskräfte-Trainings auf unterschiedlichen Hierarchieebenen, Teamentwicklungs-Maßnahmen und Prozessverbesserungsthemen. 33 verschiedene Trainings sind in seinem Repertoire, zu denen er jederzeit einsatzbereit ist. Ich habe ihn heute zum Interview gebeten, weil ich wissen will, wie ein Kommunikationstrainer kommuniziert.

Frage > Was macht denn am meisten Spaß als Kommunikationstrainer?

Am meisten Spaß und Freude macht mir aktiv einen Beitrag zu leisten, dass Menschen, mit denen ich in Berührung komme, besser miteinander zu recht kommen.

Frage > Was war denn da Ihr größter Erfolg?

Es ist mir wirklich gelungen, bei zwei Teams, die zu einer Gruppe zusammengelegt wurden, ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen zu lassen. Dadurch konnte sich diese Gruppe in ihrer Umgebung, einen guten Namen machen.

Frage > Was war da Ihr Beitrag? Was haben Sie konkret gemacht?

Als Start haben wir einen Workshop über ein verlängertes Wochenende organisiert. Dort haben wir erstmal alle Beteiligten mit den grundsätzlichen Kommunikations- und Feedbackregeln bekannt gemacht. Dann haben wir erarbeitet, was die vorigen Einzelteams an Erwartungen, Befürchtungen und Hoffnungen hatten, um dann gemeinsame Ziele und ein gemeinsames Motto zu erarbeiten. Einige Wochen später haben wir eine Kompetenzspinne erstellt. Also, was kann der einzelne und welche Kompetenzen decken wir als Team ab. Und als wir festgestellt haben, dass es auf einigen Feldern Defizite gab, haben wir diese durch Qualifizierung behoben. Um diesen Kompetenzstand mindestens zu halten, informieren wir uns heute noch nach zwei Jahren regelmäßig und gegenseitig über aktuelle Kommunikationsthemen.

Frage > Was zeichnet denn einen guten Kommunikationstrainer aus?

Einen guten Trainer zeichnet aus, dass er authentisch praxiserprobte Themen vermittelt und nicht den Eindruck hinterlässt, erlesenes Wissen weiter zu geben. Das hat etwas mit der Akzeptanz bei den Teilnehmern zu tun. Im Gegensatz zu einem Dozenten, der theoretisches Wissen vermittelt, sehe ich meine Aufgabe darin zu zeigen und zu üben, wie dieses Wissen erfolgreich angewandt wird.

Frage > Und welche Vorteile hat nun ein Kommunikationstrainer in seiner Kommunikation?

Ich kommuniziere nicht anders, ich kommuniziere bewusster. Insbesondere was das Thema „Zuhören“ betrifft, hat es mir bei manchen Damen den Ruf eingebracht, ein echter Frauenversteher zu sein.

Herr Schmidt, wir danken für das verständnisvolle Gespräch.

My Skills im Telefon-Interview

100px-podcasthoerererkennungszeichen.jpgU.E.H.: „Herr Petersen, ich danke Ihnen für dieses Interview.“

G.P.: „Gerne! Schon zuende??“

U.E.H.: „Ja, das waren 7 Minuten.“

G.P.: „?!“

So schnell sind 7 Minuten um. Ulrich Erik Hinsen, Macher des Management-Radio, führt ein Telefon-Interview mit mir. Das Thema ist unser Blog „My Skills“. Ich habe das Gefühl, ich habe kaum angefangen zu reden, da ist das Interview auch schon zuende.

So schnell ist man auf Sendung. Management-Radio ist ein Podcast mit Audiobeiträgen zum Thema Management: „Management für die Ohren“. Nach einer Sendepause meldet sich das Radio mit gleich drei Interviews zurück. Jetzt gibt es wieder „wöchentlich neue Audio-Beiträge rund um Management, Führung und Ihre persönliche Karriere“.

Kommunikation im Arbeitsleben – Interview (1)

rainer-knaack.jpgLetztes Jahr im Sommer lernte ich auf einem meiner Seminare Rainer Knaack kennen. Rainer selbst ist ein Tausendsassa (und laut Xing-Profil stets bestrebt, Gutes in unserer Gesellschaft zu hinterlassen). In der aktuellen Lebensphase will er Gutes für die Menschen tun, indem er für seinen Arbeitgeber Siemens AG, Bereich Medical Solutions, Ärzte und Kliniken betreffend der Diagnostik betreut. Im vergangenen Sommer war er noch im Traineeprogramm der Siemens AG aktiv. Heute möchte ich von ihm wissen, wie er als Berufs-Einsteiger die Kommunikation der Arbeitswelt erlebt:

Frage > Was wendest Du denn vom Seminar „Positiv Beeinflussen“ heute an?

Die erlernten Kommunikationsstile wende ich eher unterbewusst an. Bis heute bin ich sensibilisiert , wenn es darum geht, mein Gegenüber kommunikatorisch zu beeinflussen. Ich beobachte kontinuierlich, welche Stile ich anwende und merke dabei, wie oft ich unterbewusst den Stil der Begeisterung anwende. Dies führt bei mir häufig zum gewünschten Ziel. Die Verbesserung der anderen Stile steht nun für das nächste halbe Jahr an.

Frage > Wie würdest Du Deine Kommunikation beschreiben? Was machst Du da?

Hmmm, als ersten Schritt stelle ich den Nutzen für mein Gegenüber in den Vordergrund, um dann in einem zweiten Schritt darzustellen, wie die Idee umzusetzen ist. Dabei will ich transparent sein und meinen Nutzen der Sache verdeutlichen.

Frage > Was sind Bereiche der Kommunikation im Arbeitsleben, über die Du noch
mehr wissen möchtest?

Mehr will ich wissen in Bereichen, die mich herausfordern. Da ist zum Beispiel das Delegieren oder das konkrete Äußern meiner Wünsche: Ich schaffe es zwar schon, meine Gespräche zu steuern, aber wenn ich merke, der andere nimmt mich nicht wahr oder geht nicht auf mich ein, würde ich gerne noch besser die Balance finden zwischen Bestimmtheit einerseits und Höflichkeit andererseits. Die Herausforderung für mich ist dann, nicht von oben herab oder gar lehrerhaft zu wirken.

Frage > Früher waren Techniker Deine Kunden, heute sind es Ärzte. Hat sich diesbezüglich Deine Kommunikation geändert?

Es ist bereichernd für mich, mit Leuten zu tun zu haben, die andere Treiber haben als Techniker: Ärzte fordern meine idealistische Einstellung mehr, da sie der Dienst am Menschen und nicht an einer Maschine erfüllt. Daraus ergibt sich für mich inhaltlich eine andere Herangehensweise. Nun kommuniziere ich nicht primär technisch, sondern stelle viel mehr die Natur des menschlichen Körpers in den Mittelpunkt. Das Herz des Menschen interessiert mich einfach mehr, als zum Beispiel SAP 6.0 als CRM Anwendung in einem Private Equity Umfeld.

Frage > Und gibt es auch einen Unterschied in Deiner Kommunikation zwischen Kollegen und Führungskräften?

Spreche ich mit Führungskräften, visioniere ich stärker. Mein Ansatz ist, das Gespräch so zu verlassen, dass die Führungskraft durch mein Dasein einen Schritt weiter denkt – und dadurch im Idealfall geistiges Wachstum erfährt. Mit Kollegen spreche ich mehr über das Jetzt, z.B. wie es geht, wie es um das Hobby oder die Familie steht. Oder ich Frage, wie Dinge in der Vergangenheit gelaufen sind. Ich baue hier eher Brücken, beziehe meine Kollegen stark mit ein und stelle ihre Person dadurch in den Mittelpunkt des Gespräches.

Frage > Was ist Dir bei der Kommunikation wichtig?

Menschliches, faires, ehrliches Miteinander auf gleicher Augenhöhe, geprägt durch christliche Werte. Das gesprochene Wort hat unglaubliche Macht. Man kann durch Kommunikation weitaus schneller zerstören als aufbauen und stärken, also möchte ich sensibel und verantwortungsbewusst mit meiner „kommunikatorischen Waffe“ hantieren. Wie kommt das beim Gegenüber an? Wichtig ist Respekt im Gespräch.

Rainer, wir danken für das respektvolle Gespräch!