15-Jähriger erklärt die Zukunft der Medien

Matthew Robson (15) schrieb als Praktikant bei der Großbank Morgan Stanley ein paar Seiten über die Mediennutzung seiner Freunde zusammen, die nun als „Analystenbericht“ (FTD) Furore machen.

Robson biete „einige der klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnisse, die wir je gesehen haben“ meint Edward Hill-Wood, Leiter des Europateams der Medienanalysten von Morgan Stanley. Die Süddeutsche: „Ein 15-Jähriger seziert in einfachen Worten die Medienbranche – und schlägt alle Analysten.“ Die FTD titelt „15-Jähriger lässt Analysten alt aussehen“.

Was ist nun so aufrüttelnd?

  • Zeitung liest niemand, da die Geld kosten und die Beiträge zu lang sind.
  • Fernsehen ist sowas von out, weil mit Werbung durchsetzt und linear.
  • Twitter nutzt niemand, da sich sowieso keiner die Tweets durchliest.
  • Für Musik gibt niemand Geld aus, da es selbst zusammengestelltes und werbefreies Internet-Radio gibt.
  • Geld wird nur ausgegeben für mediale Erlebnisse wie Kino, Konzerte und Spielkonsolen (über die man auch umsonst telefonieren kann).
  • Ansonsten liegt die Zukunft im Internet.

Durchaus nachvollziehbar, jedenfalls was die heutige Jugend betrifft. Der Bericht ist wohl gerade deshalb so eingeschlagen, weil er ohne Zahlen auskommt, dafür auf eigener Erfahrung beruht, ohne Fachkauderwelsch auskommt, dafür deutlich und klar ist, eher banale Erkenntnisse darstellt, dafür auch mal eine heilige Kuh wie Twitter schlecht aussehen lässt. Wahrscheinlich werden diese Punkte lange Ihre Gültigkeit behalten und auch die 15-Jährigen in 10 Jahren werden das so ähnlich sehen. Jedoch vermute ich, dass die heute 15-Jährigen in 10 Jahren ein anderes Medienverhalten zeigen werden. Da werden wir Matthew vielleicht doch hinter einer Zeitung „erwischen“.

„Komm ich jetzt in’s Fernsehen?“
„Ja, Matthew – aber nur, wenn du auch was Gutes über das Fernsehen sagst!“
„Menno!“