Enterprise 2.0 Studie: Konsequenzen für die Arbeitswelt

ep2023Jahrelang haben Personaler das Thema „Enterprise 2.0“ verschlafen (Enterprise 2.0 – wie weit sind die Unternehmen?). Mittlerweile wird Enterprise 2.0, also der Einsatz von Social Software (Social Media, Web 2.0, Collaboration Software etc.) im Unternehmen, intensiv diskutiert. Doch noch immer ist vielen unklar, was sich eigentlich konkret dahinter verbirgt und welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben.

Aus diesem Grund führt der Lehrstuhl für Organisation & Personalmanagement an der Wiesbaden Business School gemeinsam mit Talential.com sowie networx Holding GmbH und Hewitt Associates GmbH eine empirische Studie zum Thema „Enterprise 2.0 – Konsequenzen für die Arbeitswelt von morgen“ durch. Der Fokus liegt hierbei auf den Konsequenzen für die Arbeits- und Unternehmenskultur.

Weitere Infos sowie den Fragebogen erhalten Sie unter folgendem Link: [Link entfernt, da Befragung abgeschlossen]

Als Dank für Ihre Teilnehmer am 5-minütigen Fragebogen erhalten Sie – bei Interesse – ein Ergebnisprotokoll mit den Kernergebnissen der Studie.

Cartoon: Geek and Poke

Sinn und Unsinn der XING Applikationen

xingapplikationenDie in Europa führende Business-Network-Plattform XING hat in den letzten Tagen das eigene Angebot mit diversen Tools von Partnerunternehmen erweitert. XING hatte ja bereits die selbstentwickelten Applikationen „XING News“, „XING-Mitglieder fragen“ und „Twitter Buzz“ gestartet, nun kommen extern entwickelte Anwendungen hinzu. XING stellt dafür das „Partner Ecosystem“ bereit.

XING möchte mit businessrelevanten Anwendungen den Nutzern einen Zusatznutzen bieten. Eine Liste der Applikationen finden Sie hier.

Börsen-Community (Börse, Wirtschaft und Finanzen)
Doodle (Termine finden)
Dopplr: Where Next? (Reiseplanung, Verabredungen, Reviews)
Huddle Workspaces (Zusammenarbeit im Team, Datei-Austausch)
MindMeister Mind Mapping (gemeinsam genutztes Mind Mapping)
Nachrichten – DW-WORLD.DE (Deutsche Welle)
SlideShare (Präsentationen hochladen und anderen zeigen)
spreed Meetings (Webmeetings)
sueddeutsche.de – KarriereCamp (karrierebezogene Wissenstests)
travelload (Reisepläne, Reisekostenabrechnung)
Tungle.me (Terminkoordination)
Twitter Buzz (Tweet-Filter)
WELT ONLINE (Nachrichten)
XING News (Nachrichten-Filter, bezogen auf XING-Inhalte)
XING-Mitglieder fragen (Fragen und Antworten)
ZCOPE (Projektmanagement)

Es gibt kurze Beschreibungen für jede Applikation, jedoch kommt man in der Praxis um das Ausprobieren nicht herum. Einige Beispiele und meine Eindrücke:

XING-Mitglieder fragen war für folgenden Zweck gedacht: „Sie fragen sich, welches Projektmanagement-Tool für Sie das geeignete ist oder wie man in Südamerika ein Unternehmen aufzieht? XING-Mitglieder geben Ihnen Rat: Fragen stellen, Antworten bekommen und das eigene Wissen mit anderen teilen – alles mit ‚XING-Mitglieder fragen'“. In der Praxis werden allerdings solche Fragen gestellt (willkürliche Auswahl von Fragen, die heute gezeigt werden):

• Was ist für euch der größte Sommer Hit gewesen…..
• Warum liegt hier eigentlich Stroh?
• Wie viele XING-Mitglieder benutzen XING-Mitglieder fragen?

Der Nutzen dieser Anwendung scheint mir mehr als fraglich; es scheint sich vorwiegend um einen Zeitvernichter zu handeln. Wenn Sie diese Anwendung verwenden wollen, dann sollten Sie unbedingt die Möglichkeit nutzen, nach Tags zu filtern.

Bei Twitter Buzz ist das Filtern nach Tags ohnehin das A und O.

SlideShare braucht lange, um sich auf der Startseite zu laden. Daher habe ich die Anwendung wieder entfernt.

Huddle Workspaces lädt schnell und scheint mir ein nützliches Tool, man bekommt 1 GB zum Dokumente-Hochladen, allerdings hat man bei XING nur eine Arbeitsumgebung, ohne Verschlüsselung. Upgrades mit mehr Speicherplatz und Verschlüsselung kosten Geld.

ZCOPE erscheint mir sehr interessant. Die Projektplanungsmöglichkeiten sind für ein Online-Tool umfangreich. Die Einbettung in XING bringt allerdings nur dann etwas, wenn auch alle Projektteam-Mitglieder in XING sind.

Sehr gut gefällt mir MindMeister, intuitiv und chic. 3 Mindmaps sind gratis. Wer mehr erstellen möchte, Anhänge zuordnen möchte, oder einfach werbefreie Mindmaps haben möchte, der kommt auch hier an einem kostenpflichtigen Upgrade nicht vorbei.

Mein Fazit:

• Einige Tools sind nicht nützlich.
• Filter nutzen, wenn möglich.
• Bei den wirklich nützlichen Tools ist die Funktionalität stark eingeschränkt.
• Eine bessere Nutzungsmöglichkeit erfordert ein kostenpflichtiges Upgrade.

Noch ein Tipp: Unter „Neues aus meinem Netzwerk“ die Option „Meldungen von XING-Applikationen“ ausschalten. Sonst bekommen Sie jedesmal eine Meldung, wenn jemand aus Ihrem Netzwerk eine Applikation hinzugefügt hat.

Probieren Sie es am besten selbst aus. Vielleicht hilft Ihnen mein kurzer Anwendungsbericht bei der Vorauswahl.

Enterprise 2.0 – wie weit sind die Unternehmen?

Mindmap Web 2.0 Memes von Markus AngermeierEnterprise 2.0 bezeichnet Social Software, die in Unternehmen eingesetzt wird. Werkzeuge der Enterprise 2.0 sind Blogs, Wikis, Social Bookmarking, Networking Plattformen. Das sind Tools, die wir kennen, aber für Unternehmensprozesse eingesetzt und nicht für alle zugänglich. Also Enterprise 2.0 = Web 2.0 für Unternehmen. Die Palette an Web 2.0 Anwendungen wird noch erweitert durch Anwendungen, die außerhalb von Unternehmen ohnehin sehr wenig genutzt werden, etwa gemeinschaftlich genutzte Projektplanungs-Software. Aufgeschlossene Unternehmen versuchen auf diese Weise, die Zusammenarbeit zu verbessern und den Informationsaustausch auf eine neue Ebene zu hieven.

Die Studie „Enterprise 2.0 in Deutschland“ (Berlecon Research / CoreMedia) hat die Verbreitung und Umsetzung von Web 2.0 Tools in deutschen Unternehmen untersucht. Die Fragestellungen der Studie lauten:

  • Welche sind die wesentlichen aktuellen Herausforderungen beim Austausch von Wissen und Informationen und bei der Zusammenarbeit in Unternehmen?
  • Wie haben sich diese Anforderungen in den vergangenen Jahren verändert?
  • Wie werden Relevanz und Nutzen von Web 2.0-Anwendungen für Unternehmen beurteilt?
  • In welchem Umfang werden Web 2.0-Anwendungen genutzt und welche Gründe sprechen gegen einen Einsatz im Unternehmen?
  • Welche sind innerhalb der Unternehmen die treibenden Kräfte für die Umsetzung von Web 2.0-Konzepten und -Technologien?

Was kam dabei heraus?

Ein Ergebnis der Studie ist, dass Enterprise 2.0 Technologien zu über 90% weder abteilungsübergreifend noch unternehmensübergreifend (ca. zu über 95%) eingesetzt werden. Damit bleiben die Unternehmen weit hinter den technischen Möglichkeiten und verschenken Potenzial. Ohne unternehmensweite Vernetzung bleibt das kollektive Wissen nämlich zum großen Teil ungenutzt.

Zwar erkennt die Hälfte der Fach-Verantwortlichen die Relevanz von Web 2.0 für den Unternehmensalltag, der konkrete Nutzen für die Firmen ist ihnen allerdings unklar. In besonderem Maße gilt das für die Personal-Verantwortlichen; 34% von ihnen kennen Web 2.0 nicht (zum Vergleich: In Marketing und PR sind es nur 14%, die damit nichts anfangen können). Das finde ich bestürzend, denn gerade die Personaler hätten mit Enterprise 2.0 Tools viele faszinierende Möglichkeiten, um Unternehmensprozesse zu gestalten und die Unternehmenskultur zu beeinflussen.

Die Studie belegt auch, dass einige deutsche Unternehmen erfolgreich mit Enterprise 2.0 Anwendungen experimentieren. Auch diese Unternehmen schöpfen allerdings das volle Potenzial nicht aus.

Gehört Enterprise 2.0 die Zukunft?

Langfristig ja, die Vorteile der Vernetzung und Synergiebildung liegen auf der Hand. Kurzfristig nein, denn 62% der Befragten (von denen, die mit Web 2.0 etwas anfangen können) sehen den Nutzen nicht („unklarer Nutzen“) und 53% sehen „hohe Sicherheitsrisiken“. Es mangelt an Ideen, neue Technologien nutzenbringend einzusetzen, und es mangelt an Vertrauen. Wenn man mich fragt: Das dauert noch etwas mit der Enterprise 2.0. Hier sind nicht die technischen Möglichkeiten und die Potenziale entscheidend, die werden sich langfristig durchsetzen, sondern zunächst die Kenntnisse und Einstellungen der Entscheider. Die Treiber kommen am ehesten aus den Bereichen Marketing/PR und der Geschäftsführung. Personaler scheinen den Trend noch zu verschlafen.

Hier wird eine interessante Studie zu einem Zukunftsthema vorgelegt, es sei jedoch angemerkt, dass CoreMedia (Auftraggeber der Studie) selbst Enterprise 2.0 Lösungen anbietet und insofern natürlich von der öffentlichen Resonanz profitiert.

openBC / XING IPO

XINGJetzt ist es raus: openBC teilt Aktien für 30 Euro zu. „Die Anteilsscheine sollen für 30 Euro an den Markt kommen. Der Einstiegswert liegt damit am unteren Ende der Angebotsspanne“ (Financial Times Deutschland).

Unter den Nutzern der Plattform, auch innerhalb der Gruppen bei XING, gab es im Vorwege des IPO (Initial Public Offering = Börsengang) heiße Diskussionen. Insbesondere zwei Dinge hatten eher irritiert:

1. Der angestrebte Börsenwert von 150 Mio. Euro. Da muss der wohl vor allem der Käufer Fantasie entwickeln, um diese Größenordnung bei einem Umsatz von 6 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr und gerade mal erreichten schwarzen Zahlen für angemessen zu halten. Nicht nur der PR Blogger fragt: New Economy zweiter Teil?
2. Die Umbenennung von openBC in XING, einhergehend mit einem neuen Design. Ich schätze, den meisten Anwendern ist das ziemlich egal. Aber gerade viele engagiertere Nutzer, die sich auch in Gruppen oder sonstwo dazu äußern, haben das neue (ungewohnte?) Design kritisch bewertet.

Positiv ist zu vermerken, dass nicht nur das Design verändert wurde, sondern kontinuierlich an der Verbesserung der Usability und neuen Funktionen gearbeitet wird. Aus meiner Sicht ist XING immer noch die beste Plattform dieser Art und eine Bereicherung für die Kommunikation im Business.

Viele wünschen XING „viel Glück“ beim IPO. Glück braucht man beim Spielen. Ich wünsche XING viel Erfolg! Erfolg stellt sich ein, wenn man Dinge richtig gut macht.

Falls Sie mit „XING“ noch nichts anfangen können: Was ist XING? Ausprobieren lohnt sich.