Die Managementliteratur belehrt uns, dass Misserfolge gleich wie Erfolge als Lernerfahrungen genutzt werden sollen. Was würde ich in einer ähnlichen Situation anders machen, persönliche Verantwortungsübernahme für den eigenen Anteil des Misserfolges und das tatsächliche Umsetzen der neuen Erfahrung.
Das ist natürlich alles gut und schön und soweit richtig. Aber, was ist mit dem Moment des Realisierens: Hier läuft was falsch, hier komme ich nicht weiter, das ging in die Hose. Wie gehe ich denn damit um?
In der von Jürgen Hellmann inszenierten irrsinnigen Geniestreichs-picke-packe-vollen Abfahrt Kill your Darlings, spricht Tyler Durden die Worte: „Das Wichtigste beim Hinfallen ist das Hinfallen!“ Das widerspricht dem gängigen Kalendarspruch der Wichtigkeit des Wiederaufstehens und entspricht dem Gedanken des schlauen Leander Haußmann Interviews bei Thadeusz: Scheitern ist Entertainment. Scheitern aushalten und genießen. Nicht Angst vor Bewertung von außen zu haben, Erwartungen zu enttäuschen, sondern eine andere, weitere Erfahrung. Der Moment selbst wird umgedeutet.
Welche ursprüngliche Kraft im Moment des Scheiterns selbst ist, die alle Panzer und Zwangsjacken des „So muss ich sein“ durchbricht, veranschaulicht uns die zauberhafte Greta Gerwig in dem Arcade Fire Video Afterlife. Die Beziehung scheitert und Greta tanzt.
Allen Lesern ein frohes Fest und ein erfolgreiches Jahr 2014. Falls doch der ein oder andere Misserfolg sich einschleicht wünschen wir einen tänzerischen Umgang damit.