Ihre Unternehmens-Seite auf Facebook

Facebook ist ein Muss für die Unternehmenskommunikation. Alle sind im Facebook. So könnte man angesichts der Medienberichterstattung denken.

Karsten Kilian, Gründer und Betreiber von Markenlexikon.com hat kürzlich für die WirtschaftsWoche die Facebook-Seiten der 30 DAX-Unternehmen analysiert und die Unternehmen in eine Rangreihe gebracht (führend: Adidas, Volkswagen, BMW).

Die Zahlen wirken hoch gegriffen, wenn man sich die einzelnen Unternehmensseiten tatsächlich auf Facebook ansieht. In die Bewertung geht nämlich nicht nur die Unternehmensseite, sondern auch die Seiten einzelner Marken ein. Zum Beispiel bei Beiersdorf zeigt sich, dass die Unternehmensseite wenig populär ist, während die deutsche Labello-Seite 74.000 Fans zählt.

Weiterhin fällt auf: Eine Reihe der Unternehmen dieser Liste haben keine Facebook-Fanseite, sondern sind nur mit einem Eintrag (einer Kopie aus der Wikipedia) vertreten. Von Interaktion keine Spur. Zum Beispiel zeigt die Facebook-Suche keine Fanseite für die Unternehmen: Deutsche Telekom, E.ON Avacon, Deutsche Bank – und das obwohl diese Unternehmen sowohl einen hohen Bekanntheitsgrad haben als auch für Consumer relevant sind.

Beide Faktoren führen zu einer Überschätzung der Bedeutung von Facebook für die Unternehmenskommunikation. Ziehen Sie also allein aufgrund der Berichterstattung keine voreiligen Schlüsse. Übrigens, nur sehr wenige Unternehmen verweisen von ihrer Internet-Präsenz auf ihre Facebook-Seite(n) – viele auf Facebook aktiven Unternehmen lassen damit eine gewisse Skepsis gegenüber Facebook erkennen.

Ich kann nur empfehlen, statt sich eine Studie berichten zu lassen, selbst auf Facebook aktiv zu werden und so aus der echten Erfahrung heraus zu lernen, wie die Sache funktioniert. Wenn Sie als Unternehmen erwägen, eine Facebook-Seite zu erstellen, dann sollten Sie zunächst die Vorteile und die Nachteile abwägen.

Zunächst die Vorteile einer eigenen Facebook-Seite:

  • Die Erstellung der Seite ist einfach und kostenfrei.
  • Facebook bietet Möglichkeiten für die Interaktion (anders als herkömmliche Werbung) und der Kontakt wirkt „persönlicher“ (wenn die Seite kompetent betreut wird).
  • Die Kundenbindung kann erhöht werden. Fans können schnell über Produktneuheiten oder Aktionen informiert werden.
  • Sie gewinnen Kontrolle über die Kommunikation über Ihre Produkte. Sie greifen anderen vor, eine Seite zu einem Ihrer Produkte zu erstellen (das kann nämlich rein technisch gesehen jeder Facebook-Nutzer).

Nun zu den Nachteilen:

  • Neben den eigenen Inhalten kann Werbung für die Konkurrenz stehen (Facebook lebt nunmal von individualisierter Werbung, d.h. die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Werbung in inhaltlichem Bezug zur Unternehmensseite steht, und das kann vom Unternehmen selbst nicht kontrolliert werden).
  • Die Pflege der Seite bedeutet Aufwand. Es muss aktuelle Beiträge geben, sonst wird die Sache uninteressant. Ggf. müssen Sie Fragen beantworten.
  • Es kann unfreundliche und evtl. unfaire Kommentare geben. Auf Kommentare von Usern muss ggf. reagiert werden. Und die Reaktionen müssen schnell erfolgen, da kann man nicht erst irgendwo Genehmigungen einholen.

Weiterhin spielt es eine große Rolle, welche Art Unternehmen Sie haben und was Sie überhaupt mit einer Facebook-Seite erreichen wollen. Wenn Sie ein B2B (Business-to-Business) Unternehmen sind und eher wenige Kunden haben, dann macht eine Facebook-Seite weniger Sinn als wenn Sie ein bekanntes Markenprodukt an viele Consumer verkaufen. Doch auch wenn Sie ein B2B-Unternehmen sind, könnte eine Facebook-Seite ein Teil Ihrer Employer Branding Strategie sein oder ein Kanal, der Ihr Recruiting unterstützt.

Enterprise 2.0 und Kulturwandel

Die Enterprise 2.0 Studie: Konsequenzen für die Arbeitswelt fokussierte vor allem auf die Konsequenzen für die Arbeits- und Unternehmenskultur. Die Ergebnisse liegen vor und zeigen, dass die Implementierung von Enterprise 2.0 Technologien mit einem Kulturwandel einhergeht in Richtung einer offenen Innen- und Außenkommunikation.

Die Kernergebnisse der Studie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen (Quelle: Enterprise 2.0 – Studienergebnisse für Teilnehmer):

  • Viele kennen Enterprise 2.0 – aber nur wenige verstehen es wirklich
  • Insb. seit 2008 sind mehr und mehr Unternehmen in dem Bereich aktiv – aber das vorhandene Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft
  • Es gibt unterschiedliche Enterprise 2.0 Reifegrade – nur „reife“ Enterprise 2.0 Unternehmen erkennen die volle Bedeutung des „Kulturaspekts“
  • Primäres Ziel von Enterprise 2.0 Vorhaben ist die Aktivierung des im Unternehmen vorhandenen Wissens und der kollektiven Intelligenz
  • Kritische Erfolgsfaktoren der Umsetzung – neben dem kulturellen Wandel – sind:
    • Vorleben durch die Unternehmensführung
    • Definition klarer Verantwortlichkeiten
    • Sicherung der Kontrolle

Die Autoren der Studie sind: Wiesbaden Business School (Prof. Dr. Thorsten Petry) in Kooperation mit  Talential, Networx Holding & Hewitt Associates.

Inzwischen wurde ein Folgeprojekt gestartet,  das auf der Basis von tiefergehenden Fallstudien-Analysen untersucht, was Unternehmen im Bereich Enterprise 2.0 ganz konkret machen und wo die Knackpunkte liegen. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten & Unterschiede, (Miss-)Erfolgsfaktoren sowie Best Practices zu ermitteln und zu systematisieren.

Das Forscherteam sucht nach Erfahrungsberichten von Unternehmen mit Enterprise 2.0 (egal ob Frühphase oder bereits weit fortgeschritten, egal ob erfolgreich oder bisher noch nicht). Wenn Sie Interesse haben, wenden Sie sich bitte an die Wiesbaden Business School oder an mich – ich nenne Ihnen dann einen Ansprechpartner.

Facebook so gut wie tot?

rip-facebookVon Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden.

sagt Matthias Horx, Trendforscher und Publizist, im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Und weiter:

Soziale Verlierer verbleiben in den Netzen – diejenigen, die nichts Wichtigeres zu tun haben, als sich ständig gegenseitig die Unterhosen zu zeigen.

Überhaupt sei das WWW benutzerunfreundlich und langsam. Horx sieht einen „Offline-Trend„.

Quelle: „Von Facebook wird kein Mensch mehr reden“

Horx widerspricht damit den gängigen Auffassungen davon, wie wichtig es doch sei, sich im Internet zu präsentieren und soziale Netzwerke zu nutzen. Denn wenn nur eine Minderheit überhaupt solche Plattformen nutzt, sind sie auch nicht viel Wert. der Nutzen kommt erst, wenn viele mitmachen. Noch scheint das der Fall zu sein – und in fünf Jahren?

Enterprise 2.0 Studie: Konsequenzen für die Arbeitswelt

ep2023Jahrelang haben Personaler das Thema „Enterprise 2.0“ verschlafen (Enterprise 2.0 – wie weit sind die Unternehmen?). Mittlerweile wird Enterprise 2.0, also der Einsatz von Social Software (Social Media, Web 2.0, Collaboration Software etc.) im Unternehmen, intensiv diskutiert. Doch noch immer ist vielen unklar, was sich eigentlich konkret dahinter verbirgt und welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben.

Aus diesem Grund führt der Lehrstuhl für Organisation & Personalmanagement an der Wiesbaden Business School gemeinsam mit Talential.com sowie networx Holding GmbH und Hewitt Associates GmbH eine empirische Studie zum Thema „Enterprise 2.0 – Konsequenzen für die Arbeitswelt von morgen“ durch. Der Fokus liegt hierbei auf den Konsequenzen für die Arbeits- und Unternehmenskultur.

Weitere Infos sowie den Fragebogen erhalten Sie unter folgendem Link: [Link entfernt, da Befragung abgeschlossen]

Als Dank für Ihre Teilnehmer am 5-minütigen Fragebogen erhalten Sie – bei Interesse – ein Ergebnisprotokoll mit den Kernergebnissen der Studie.

Cartoon: Geek and Poke

Twitter – hot or not?

twitter_logo_headerTwitter ist der heiße Scheiß! Microblogging ist die neue Kommunikation! Alle machen mit! Es ist ganz wichtig dabei zu sein, für die Online-Reputation! Und die Möglichkeiten sind sooo vielfältig!

Erinnern Sie sich noch an Second Life? Das war auch mal der heiße Scheiss. Man musste einfach in Second Life sein. Einen Avatar dort spazieren lassen. Andere Avatare kennen lernen. Eine Präsenz errichten. Veranstaltungen machen. Immer wieder gab es Meldungen von immer neuen Wachstumsrekorden. Heute redet niemand mehr von Second Life. Die meisten, die sich angemeldet hatten, waren nur einmal „drin“. Ich frage: Ist Twitter das neue Second Life?

Die Parallelen sind da: Heißer Scheiss, muss man dabei sein, auch für Firmen wichtig, wächst explosionsartig, mehrere Fantastilliarden Nutzer. Der große Unterschied: Twitter ist einfacher; die Eintrittsbarriere in die Twitterwelt ist wesentlich niedriger, noch mehr machen mit. Aber die Spatzen twittern es von den Dächern: Aktiv dabei ist nur eine verschwindende Minderheit von Nutzern. Und das meiste, was getwittert wird, ist so banal wie es banaler kaum sein kann (nach dem Motto „Gerade aufgestanden, jetzt ein Kaffee!“).

Mit Blogs war es ja auch schon ähnlich. Es wurde mal von selbsternannten Internet-Evangelisten prophezeit, in kurzer Zeit hätte jeder (jeder einzelne Mensch) ein eigenes Blog!

Twitter finde ich interessant, es fragt sich nur, ob es auf Dauer interessant genug ist. Ich selbst war skeptisch gegenüber Twitter, habe mit unterschiedlichen Accounts experimentiert, nutze Twitter mittlerweile regelmäßig, wenn auch lange lange nicht so intensiv wie viele, denen ich folge (Sie können sich hier informieren, was Follower sind und was die anderen Begriffe der Twitter-Parallelwelt bedeuten).

Bisher blogge ich lieber als dass ich twittere. Für mich sind Blogbeiträge werthaltiger als viele Mini-Einzel-Statements und das auch langfristig (Blogbeiträge gehen nicht ganz so schnell unter im allgemeinen Infobrei). In Abwandlung eines Star Trek Bonmots:

Nur ungern fängt der Äonen-Mann
statt wahrer Blogbeiträge
das Twittern an.

(Im Original in der Raumschiff Enterprise-Folge „Trouble with Tribbles“: „Nur ungern nimmt der Klingonen-Mann statt barer Münze Tribbles an!“)

Es wird mir entgegen gehalten: Mach‘ doch beides, ist doch kein Widerspruch, und es sind zwei verschiedene Dinge. Ja, natürlich sind das zwei verschiedene Dinge, und natürlich geht beides, aber… beides erfordert ein Zeitinvestment. Und da setze ich eben meine Prioritäten. So wie andere auch, die lieber Twittern. Twittern geht leichter als Bloggen, sowohl technisch gesehen als auch, vor allem, vom Schreiben her. Daher verstehe ich das: Man teilt sich mit, knüpft Kontakte, es ist einfach, man fühlt sich cool. Und einige werden übrig bleiben und langfristig twittern. Es gibt ja heute auch noch Second Life-Nutzer, oder? 😉

myskills ist der Twitter-Account dieses Blogs. Dieser Account hat zwei Funktionen (das heißt, hat zur Zeit zwei Funktionen – möglicherweise wird einmal mehr daraus):

  1. Twitter-Nutzer über Blog-Beiträge auf dem Laufenden halten. Also, wenn Sie Twitterer sind, dann followen Sie uns doch einfach! Die Anzahl unserer Tweets ist gering, so dass myskills sich gut in jedes Twitter-Profil einfügt.
  2. Andere Twitterer versammeln, die ebenfalls über unsere Themen twittern: Kommunikation, Soft Skills, Karriere und das Arbeitsleben, Weiterbildung. Also, wenn Sie über diese Themen twittern (und noch nicht Follower sind), dann followen Sie uns einfach! Und wir folgen Ihnen. Wir stellen auf diese Weise einen Pool von Twitterern zusammen, die zu genannten Themen twittern. Davon profitieren andere Twitterer, die genau nach solchen Twitterern suchen (und Sie finden).

Übrigens, Sie können unsere Blog-Artikel per Twitter weiterempfehlen (in der Einzelansicht der Artikel im Menü „Merken und Weiterempfehlen“ das erste Symbol).

Falls Sie noch nicht twittern, probieren Sie es aus, es könnte Ihnen Spass machen! Und als Unternehmen sollten Sie zumindest (!) beobachten, was über Sie und Ihre Marken und Themen getwittert wird.

Follow us on Twitter!

Wissenskommunikation mit Wissensdatenbanken

IdeeWir wissen es längst: Das Wissen der Mitarbeiter ist der wichtigste Erfolgsfaktor für Unternehmen. Mitarbeiter werden „Knowledge Worker“ (ein Ausdruck von Peter Drucker). Jedoch bleibt ein sehr großer Teil dieses Wissens in den Köpfen der Mitarbeiter. Andere könnten von diesem Wissen profitieren, aber es ist nicht zugänglich, ja, es ist noch nicht einmal bekannt, wo (in welchen Köpfen) es sein könnte oder dass es überhaupt existiert!

Die Lösung scheint einfach: Wir bauen eine Wissensdatenbank. Da geben die Mitarbeiter brav ihr Wissen ein und andere können es abrufen. Problem gelöst! Technisch gesehen. Denn leider funktioniert das nicht so einfach. Die Voraussetzung für ein Funktionieren dieser Lösung ist, dass die Mitarbeiter ihr Wissen mit anderen teilen (wollen).

Mitarbeiter wollen jedoch nicht einfach so ihr Wissen mit anderen teilen. Ich habe das auch selbst erlebt, dass ich Erfahrungen mit anderen geteilt habe, von denen andere profitieren konnten; jedoch umgekehrt gab es Kollegen, die mit ihren Erfahrungen hinterm Berg hielten und so vielleicht individuell etwas dazugelernt haben, aber auch verhindert haben, dass jemand anderes diese Dinge verwenden kann. Woran liegt das?

  1. Wissen ist Macht. Wissen kann in einer wettbewerbsorientierten Umgebung einen Vorteil darstellen, den man nicht leicht aufgibt.
  2. Das Teilen von Wissen ist zeitaufwändig. Eigene Erkenntnisse aufzuschreiben und anderen verständlich zu machen, kostet nunmal etwas Zeit.
  3. Das Teilen von Wissen wird nicht belohnt. Anders als im betrieblichen Vorschlagwesen werden Eingaben in die Wissensdatenbank nicht mit finanziellen Prämien belohnt (hier könnte es Konflikte geben zwischen unterschiedlichen Systemen des Ideenmanagements).
  4. Die Kommunikation durch eine Datenbank ist anonym und unpersönlich. Man weiß nicht, für wen eigene Eingaben von Wert sind und kommt nicht in direkter persönlicher Kommunikation mit anderen in Kontakt.

Wie kann man Mitarbeiter dazu bewegen, konstruktiv zum Aufbau einer Wissensdatenbank beizutragen? Ulrike Cress und Friedrich Hesse haben in einem Projekt der Uni Tübingen und dem Institut für Wissensmedien eine Wissensdatenbank simuliert und das Verhalten der Nutzer beobachtet.

  • Finanzielle Anreize führten erwartungsgemäß zu viel mehr Eingaben, die Qualität der Eingaben erodierte jedoch („Vermüllung“), so dass dieser Weg kaum eine praktikable Lösung darstellt.
  • Besser funktionierte der Weg, durch Seminare und Workshops das Wir-Gefühl zu steigern. Die Mitarbeiter waren eher motiviert, ihr Wissen mit anderen zu teilen.
  • Sehr positiv wirkten sich konkrete Vorgaben aus, wie viel jeder einzelne beitragen sollte. Hier wurde ein Zielwert gesetzt, der vielen als Orientierung diente.
  • Wenn die Mitarbeiter eine Rückmeldung darüber erhalten, wieviel andere zur Wissensdatenbank beitragen, dann war das motivierend und verstärkte die aktive Beteiligung.

Damit gibt es konkrete Hinweise für die Praxis, wie sich der Wissenstransfer mit Wissensdatenbanken verbessern läßt.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Wissensdatenbanken gemacht?

Sinn und Unsinn der XING Applikationen

xingapplikationenDie in Europa führende Business-Network-Plattform XING hat in den letzten Tagen das eigene Angebot mit diversen Tools von Partnerunternehmen erweitert. XING hatte ja bereits die selbstentwickelten Applikationen „XING News“, „XING-Mitglieder fragen“ und „Twitter Buzz“ gestartet, nun kommen extern entwickelte Anwendungen hinzu. XING stellt dafür das „Partner Ecosystem“ bereit.

XING möchte mit businessrelevanten Anwendungen den Nutzern einen Zusatznutzen bieten. Eine Liste der Applikationen finden Sie hier.

Börsen-Community (Börse, Wirtschaft und Finanzen)
Doodle (Termine finden)
Dopplr: Where Next? (Reiseplanung, Verabredungen, Reviews)
Huddle Workspaces (Zusammenarbeit im Team, Datei-Austausch)
MindMeister Mind Mapping (gemeinsam genutztes Mind Mapping)
Nachrichten – DW-WORLD.DE (Deutsche Welle)
SlideShare (Präsentationen hochladen und anderen zeigen)
spreed Meetings (Webmeetings)
sueddeutsche.de – KarriereCamp (karrierebezogene Wissenstests)
travelload (Reisepläne, Reisekostenabrechnung)
Tungle.me (Terminkoordination)
Twitter Buzz (Tweet-Filter)
WELT ONLINE (Nachrichten)
XING News (Nachrichten-Filter, bezogen auf XING-Inhalte)
XING-Mitglieder fragen (Fragen und Antworten)
ZCOPE (Projektmanagement)

Es gibt kurze Beschreibungen für jede Applikation, jedoch kommt man in der Praxis um das Ausprobieren nicht herum. Einige Beispiele und meine Eindrücke:

XING-Mitglieder fragen war für folgenden Zweck gedacht: „Sie fragen sich, welches Projektmanagement-Tool für Sie das geeignete ist oder wie man in Südamerika ein Unternehmen aufzieht? XING-Mitglieder geben Ihnen Rat: Fragen stellen, Antworten bekommen und das eigene Wissen mit anderen teilen – alles mit ‚XING-Mitglieder fragen'“. In der Praxis werden allerdings solche Fragen gestellt (willkürliche Auswahl von Fragen, die heute gezeigt werden):

• Was ist für euch der größte Sommer Hit gewesen…..
• Warum liegt hier eigentlich Stroh?
• Wie viele XING-Mitglieder benutzen XING-Mitglieder fragen?

Der Nutzen dieser Anwendung scheint mir mehr als fraglich; es scheint sich vorwiegend um einen Zeitvernichter zu handeln. Wenn Sie diese Anwendung verwenden wollen, dann sollten Sie unbedingt die Möglichkeit nutzen, nach Tags zu filtern.

Bei Twitter Buzz ist das Filtern nach Tags ohnehin das A und O.

SlideShare braucht lange, um sich auf der Startseite zu laden. Daher habe ich die Anwendung wieder entfernt.

Huddle Workspaces lädt schnell und scheint mir ein nützliches Tool, man bekommt 1 GB zum Dokumente-Hochladen, allerdings hat man bei XING nur eine Arbeitsumgebung, ohne Verschlüsselung. Upgrades mit mehr Speicherplatz und Verschlüsselung kosten Geld.

ZCOPE erscheint mir sehr interessant. Die Projektplanungsmöglichkeiten sind für ein Online-Tool umfangreich. Die Einbettung in XING bringt allerdings nur dann etwas, wenn auch alle Projektteam-Mitglieder in XING sind.

Sehr gut gefällt mir MindMeister, intuitiv und chic. 3 Mindmaps sind gratis. Wer mehr erstellen möchte, Anhänge zuordnen möchte, oder einfach werbefreie Mindmaps haben möchte, der kommt auch hier an einem kostenpflichtigen Upgrade nicht vorbei.

Mein Fazit:

• Einige Tools sind nicht nützlich.
• Filter nutzen, wenn möglich.
• Bei den wirklich nützlichen Tools ist die Funktionalität stark eingeschränkt.
• Eine bessere Nutzungsmöglichkeit erfordert ein kostenpflichtiges Upgrade.

Noch ein Tipp: Unter „Neues aus meinem Netzwerk“ die Option „Meldungen von XING-Applikationen“ ausschalten. Sonst bekommen Sie jedesmal eine Meldung, wenn jemand aus Ihrem Netzwerk eine Applikation hinzugefügt hat.

Probieren Sie es am besten selbst aus. Vielleicht hilft Ihnen mein kurzer Anwendungsbericht bei der Vorauswahl.

Politik im Web 2.0 – Fehlanzeige

Welche Parteien und Spitzenpolitiker nutzen das Web für sich? Das ist die Fragestellung der Kurzstudie „Politik im Web 2.0“ von newthinking communications GmbH.

Barack Obama führt einen intensiven Wahlkampf im Internet. Natürlich geht es dabei unter anderem auch um Spendengenerierung, und das unterscheidet die Situation in den USA von der Situation in Deutschland, aber der Wahlkampf des Präsidentschaftskandidaten wurde in Deutschland doch sehr aufmerksam verfolgt und es kann niemandem entgangen sein, dass Obama eine Kommunikationsstrategie verfolgt, die stark auf das Internet baut, und dass er damit Erfolg hat. Junge Menschen sind im Internet unterwegs, das ist kein Geheimnis. Da müssten sich hiesige Politiker doch eifrig auf das Thema stürzen, denn nächstes Jahr ist Bundestagswahl.

Weit gefehlt, wie die Studie belegt: Die Präsenz von Politikern im Web 2.0 ist fast nicht existent (schon mal in XING einen Spitzenpolitiker gefunden?), eine Interaktion (Schlüsselmerkmal des Web 2.0) findet nicht statt, von einer internetbezogenen Kommunikationsstrategie kann keine Rede sein.

Spitzenreiterin bei Facebook ist Angela Merkel mit heute 356 Freunden (zum Vergleich: Obama hat 1,1 Millionen). Ihr Profil besteht aus einem (sympathisch wirkenden) Foto, einem aus der Wikipedia kopierten Lebenslauf und 5 Kurzmeldungen – das ist mager. Allerdings macht sie einen gut produzierten Podcast mit wöchentlichen Beiträgen. Kurt Beck ist nicht auf Facebook vertreten (hat keine Freunde?), und die junge Politikergeneration sieht auch nicht besser aus.

Vielleicht geht das aus Sicht der Politiker so: Ich stelle (wenn überhaupt) unattraktive Inhalte ins Netz, und ich biete keine Interaktionsmöglichkeit -> die Menschen sind nicht interessiert -> sage ich doch, Internet und der ganze Web 2.0 Quatsch bringt nichts!

Keine Ahnung, was ein Browser ist, aber PCs zu „neuartigen Empfangsgeräten“ erklären, damit die GEZ abkassieren kann. Da haben wir plötzlich Netz-Fantasie, gell, liebe Politiker?

Beiträge und Stimmen zum Thema:
FTD: Verloren im Web 2.0
Spreeblick: Web 2.0 – Politikfrei?
golem.de: Die Politik scheut das Web 2.0
netzpolitik.org: Kurzstudie: Politik im Web 2.0 – Keine Freunde für Kurt Beck

Startup Weekend – Unternehmensgründung an 2 Tagen

Startup Weekend HamburgAm vergangenen Wochenende wurde in Hamburg innerhalb von 2 Tagen ein neues Unternehmen gestartet. Die Veranstaltung nennt sich StartupWeekend und das ist die Idee: An einem einzigen Wochenende mit vielen anderen Gründern gemeinsam ein neues Unternehmen zu starten. Viele haben im Vorwege gesagt, dass das nicht funktionieren kann. Ich war dabei und kann sagen: Ich weiß, dass es funktioniert!

Was ist StartupWeekend?

„StartupWeekend ist ein Bootstrap Network für Gründer und solche, die es werden wollen. Was Open Source für Software ist, soll StartupWeekend für Business sein. Es ist ein Event. Es ist ein Network. Es ist eine Factory. Dabei sollen hands-on Erfahrungen gemacht und praktische Erkenntnisse gesammelt werden. Ein Crossover von Web 2.0 und Young Old Economy.“ (Cem Basman, Initiator)

Wie geht das?

StartupWeekend nutzt die Open Space Methode zur Strukturierung. Die weitere Organisation, wie zum Beispiel die Aufteilung, wer an welchem Thema arbeitet, ist dabei den Mitgliedern selbst überlassen. Ganz wichtig dabei: Es zählen nur die jetzt verfügbaren Ressourcen (Menschen, Kapital, Kompetenzen, Zeit). Also bitte kein „Wir könnten machen, wenn wir 150.000 Euro hätten“ oder so.

Am morgen des ersten Tages haben sich ca. 140 Menschen eingefunden, die mitmachen. Nach einer Einführung in die Spielregeln wurden die Ideen kurz vorgestellt. Wer eine Idee hatte, konnte diese in 3 Minuten kurz vorstellen („pitchen“), ohne technische Hilfsmittel. Da es zunächst nur um die Ideen geht, und nicht um Konzepte, fühlten sich auch weitere Teilnehmer ermutigt und die Schlange der Ideengeber wurde immer länger. Am Ende dieser Vorstellungsrunde waren es insgesamt 19 Ideen. Von diesen 19 Ideen wurden nach Abstimmung die 5 aussichtsreichsten ausgewählt, und davon wiederum 2, die in die konkrete Umsetzung gelangten.

Dann musste aus der Idee ein Konzept geschmiedet werden. Wie sieht das Business-Modell aus? Und dann der Schwerpunkt der Veranstaltung: „Get things done!“. Es wurde gleich damit begonnen, das Konzept umzusetzen. Den ganzen Tag, und zum Teil die ganze Nacht.

Alle, die aktiv an dem Wochenende mitgemacht haben, konnten gleich Mitgesellschafter des Startups werden.

Was kam dabei heraus?

Es wurde an zwei Ideen gearbeitet, aber am Ende des zweiten Tages musste eine Entscheidung getroffen werden, welches der beiden Unternehmen gegründet wird. Nach einer Darstellung der beiden Konzepte in der großen Runde fiel in geheimer Abstimmung die Wahl auf indawo. Applaus, Applaus, Applaus!

indawo (“special places for special moments”) ist eine Plattform für Event Locations. Nutzer können dort Veranstaltungsorte eingeben bzw. finden, sowohl für geschäftliche als auch private Veranstaltungen. indawo ist ein Wort aus der Zulu-Sprache und heißt “Ort”.

Das zweite Projekt ist lockerlernen.de (“(d)eine Note besser”), eine Plattform für (schulisches) Lernen außerhalb der Schule. Schüler können lernen, mit wem, wann und wo sie wollen. Und Tutoren können ihr Wissen mit anderen teilen, entweder 1-zu-1 (Videokonferenz) oder durch Bereitstellen von Inhalten, und damit Geld verdienen. Ich war in dieser Gruppe, und wir haben beschlossen, das Vorhaben nach dem StartupWeekend in eigener Regie weiterzuführen.

Berichterstattung

Tag 1: „Leichte bis mittelschwere Desorientierung”

Tag 2: „Das Finale war spannungsgeladen, turbulent und emotional!“

Mein Fazit

Das war ein tolles, abenteuerliches und kreatives Erlebnis. Und es ist ein interessantes soziales Experiment. Sehr schön zu erleben war hier, dass die Teamergebnisse besser sind als die Idee eines einzelnen.

Alles bestens?

Bei all der Begeisterung und den beeindruckenden Ergebnissen gibt es aber auch noch Verbesserungspotenzial. Diese Punkte greife ich hier heraus: 1. Etwas, worauf die Initiatoren achten können: Die Open Space Philosophie wurde teilweise wieder verlassen (zum Beispiel, anstatt Meinungsverschiedenheiten auszutragen, wurde versucht, in kleinem Kreis mal schnell zu entscheiden); das macht die Sache nicht gerade glaubwürdiger. Formuliert doch einmal, welche Werte (!) es zu achten gilt. 2. Etwas, worauf wir (die Teilnehmer) achten können: Trotz der ad-hoc-Kommunikation zwischen den Gruppen gab es auch Blindleistung, Doppelarbeit und widersprüchliche Entscheidungen. Ich nehme mit, dass wir noch mehr (!) zwischen den Gruppen (z.B. Marketing, Entwicklung, Finanzen, Projektplanung) kommunizieren sollten (hoffentlich denke ich das nächste mal daran). 3. Etwas, worauf einige Teilnehmer achten können: Zuhören! Und nicht so sehr die einmal gebildete Meinung für die beste Lösung halten. Glücklicherweise wird das durch die kollektive Intelligenz auch wieder etwas ausgeglichen, dennoch – Zuhören würde die Ergebnisqualität signifikant erhöhen.

Enterprise 2.0 – wie weit sind die Unternehmen?

Mindmap Web 2.0 Memes von Markus AngermeierEnterprise 2.0 bezeichnet Social Software, die in Unternehmen eingesetzt wird. Werkzeuge der Enterprise 2.0 sind Blogs, Wikis, Social Bookmarking, Networking Plattformen. Das sind Tools, die wir kennen, aber für Unternehmensprozesse eingesetzt und nicht für alle zugänglich. Also Enterprise 2.0 = Web 2.0 für Unternehmen. Die Palette an Web 2.0 Anwendungen wird noch erweitert durch Anwendungen, die außerhalb von Unternehmen ohnehin sehr wenig genutzt werden, etwa gemeinschaftlich genutzte Projektplanungs-Software. Aufgeschlossene Unternehmen versuchen auf diese Weise, die Zusammenarbeit zu verbessern und den Informationsaustausch auf eine neue Ebene zu hieven.

Die Studie „Enterprise 2.0 in Deutschland“ (Berlecon Research / CoreMedia) hat die Verbreitung und Umsetzung von Web 2.0 Tools in deutschen Unternehmen untersucht. Die Fragestellungen der Studie lauten:

  • Welche sind die wesentlichen aktuellen Herausforderungen beim Austausch von Wissen und Informationen und bei der Zusammenarbeit in Unternehmen?
  • Wie haben sich diese Anforderungen in den vergangenen Jahren verändert?
  • Wie werden Relevanz und Nutzen von Web 2.0-Anwendungen für Unternehmen beurteilt?
  • In welchem Umfang werden Web 2.0-Anwendungen genutzt und welche Gründe sprechen gegen einen Einsatz im Unternehmen?
  • Welche sind innerhalb der Unternehmen die treibenden Kräfte für die Umsetzung von Web 2.0-Konzepten und -Technologien?

Was kam dabei heraus?

Ein Ergebnis der Studie ist, dass Enterprise 2.0 Technologien zu über 90% weder abteilungsübergreifend noch unternehmensübergreifend (ca. zu über 95%) eingesetzt werden. Damit bleiben die Unternehmen weit hinter den technischen Möglichkeiten und verschenken Potenzial. Ohne unternehmensweite Vernetzung bleibt das kollektive Wissen nämlich zum großen Teil ungenutzt.

Zwar erkennt die Hälfte der Fach-Verantwortlichen die Relevanz von Web 2.0 für den Unternehmensalltag, der konkrete Nutzen für die Firmen ist ihnen allerdings unklar. In besonderem Maße gilt das für die Personal-Verantwortlichen; 34% von ihnen kennen Web 2.0 nicht (zum Vergleich: In Marketing und PR sind es nur 14%, die damit nichts anfangen können). Das finde ich bestürzend, denn gerade die Personaler hätten mit Enterprise 2.0 Tools viele faszinierende Möglichkeiten, um Unternehmensprozesse zu gestalten und die Unternehmenskultur zu beeinflussen.

Die Studie belegt auch, dass einige deutsche Unternehmen erfolgreich mit Enterprise 2.0 Anwendungen experimentieren. Auch diese Unternehmen schöpfen allerdings das volle Potenzial nicht aus.

Gehört Enterprise 2.0 die Zukunft?

Langfristig ja, die Vorteile der Vernetzung und Synergiebildung liegen auf der Hand. Kurzfristig nein, denn 62% der Befragten (von denen, die mit Web 2.0 etwas anfangen können) sehen den Nutzen nicht („unklarer Nutzen“) und 53% sehen „hohe Sicherheitsrisiken“. Es mangelt an Ideen, neue Technologien nutzenbringend einzusetzen, und es mangelt an Vertrauen. Wenn man mich fragt: Das dauert noch etwas mit der Enterprise 2.0. Hier sind nicht die technischen Möglichkeiten und die Potenziale entscheidend, die werden sich langfristig durchsetzen, sondern zunächst die Kenntnisse und Einstellungen der Entscheider. Die Treiber kommen am ehesten aus den Bereichen Marketing/PR und der Geschäftsführung. Personaler scheinen den Trend noch zu verschlafen.

Hier wird eine interessante Studie zu einem Zukunftsthema vorgelegt, es sei jedoch angemerkt, dass CoreMedia (Auftraggeber der Studie) selbst Enterprise 2.0 Lösungen anbietet und insofern natürlich von der öffentlichen Resonanz profitiert.

Big Brother heißt Spock

Big Brother hat einen Namen. Er heißt Spock. spock.com ist eine neue Suchmaschine für Personen, die in Kürze aktiv wird (bisher in der Beta-Phase). Der Gründer Jay Bhatti hat das unbescheidene Ziel: „Wir wollen ein Profil von jedem Menschen dieser Welt anlegen“ (Die Menschheit auf dem Online-Präsentierteller).

Spock steckt seine spitzen Ohren Nase in bereits vorhandene Profile auf sozialen Netzwerkplattformen, z.B. Facebook oder Myspace. Meine Infos hat er aus LinkedIn (nicht aus XING, dabei ist XING für mich viel wichtiger). Die gefundenen Personenprofile werden mit Tags versehen.

Für die Bewertung des Dienstes sind zwei Fragen zu stellen:

  1. Ist spock.com nützlich?
  2. Ist spock.com gefährlich?

Nun, was kann spock.com? Man kann einen Namen eingeben, und bekommt eine Liste mit den Personen, die diesen Namen tragen. Oder man sucht nach Tags und man bekommt eine Liste von Personen, die mit diesen Tags versehen sind, usw. Eine Suche nach „Blogger“ in „Germany“ ergibt heute 28 Treffer. Inhaltlich in Ordnung, soweit ich das beurteilen kann.

spockam243.bmpDie Qualität vieler Suchergebnisse lässt allerdings zu wünschen übrig. Es finden sich eine Menge Fakes, z.B. die Suche nach „Angela Merkel“ bringt das Profil der Kanzlerin, aber auch Profile, die behaupten „Bin kanzler!! ihr nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!” oder “I’m the german chancellor. It’s a hard job day by day, but I like it!”. Und das Profil von Klaus Kleinfeld gibt es zweimal. Und scheinbar gibt es keine weiblichen CEOs in Deutschland. Schade ;o)

Fazit: Es muss sich erst noch zeigen, wie nützlich diese Suchmaschine ist.

Und ist spock.com gefährlich? Auf den ersten Blick greift spock.com nur auf solche Informationen zu, die frei im Internet auffindbar sind. Für die Informationen, die automatisch aus Social Networking Plattformen gezogen werden, mag das zutreffen. Aber es werden auch Personen erfasst, die sich nicht auf Social Networking Plattformen eingetragen haben. Und die gespeicherten Infos über Personen können von Nutzern bearbeitet werden. Hier wird es kritisch.

Nicht nur kann man sein eigenes Profil bearbeiten, sondern auch das anderer Leute. Angemeldete Nutzer können Tags hinzufügen oder abstimmen, ob die Tags zutreffend sind. Aber „anders als in der Wikipedia, wo bereits bekannt ist, dass man Einträge über Personen z. B. durch überprüfen der Bearbeitungshistorie auf Plausibilität überprüfen sollte, muss sich eine solche Kultur bei Spock-Profilen erst noch etablieren“ (Wikipedia). Unsinnmachern und Manipulatoren sind Tor und Tür geöffnet. Der Dienst „vereinfacht die Diffamierung“ (Markus Beckedahl im Interview bei ZEIT Zünder).

Es ist ein Phänomen: Während wir früher protestiert haben, wenn eine harmlose Volkszählung anstand, so geben wir heute freiwillig alle möglichen Informationen über uns im Internet preis. Und spock.com fasst die Infos ganz bequem zusammen. Besonders kritisch sehen Datenschützer die Adressbuch-Funktion: Man kann eigene Kontakte als Favoriten kennzeichnen, wenn man spock.com seine E-Mail-Adressen und Passwörter für E-Mail Postfächer gibt (Yahoo, Gmail etc.). spock.com loggt sich dann mit den Zugangsdaten des Users ein, um dessen Kontakte zu scannen.

Fazit: Zunächst sollte man sich generell bewusst sein, dass Informationen, die man offen in’s Internet stellt, jedem zugänglich sind, auch dem Chef oder Personalentscheidern. Bezüglich spock.com sehe ich diese Handlungsmöglichkeiten:

  1. Sein Profil löschen lassen (aber: „Die Macher von Spock geben unumwunden zu, dass sie auf Wunsch nur Profile löschen, wenn sie auch woanders, etwa in sozialen Netzwerken wie Xing, nicht mehr öffentlich zugänglich sind. Denn wenn die Daten in der Ursprungsquelle nicht gelöscht sind, können sie auf Spock.com jederzeit wieder auftauchen“, stern.de). Oder
  2. Sein Profil im Auge behalten und ggf. bearbeiten. Und
  3. Keine Passwörter für E-Mail Postfächer preisgeben.

Blogs als Indikator für Unternehmenskultur

enable20070711.jpg„Je spitzer die Ellenbogen, desto weniger Wikis und Blogs. Sie funktionieren vor allem in einem kollegialen Arbeitsklima.“ So steht es in der Beilage der FTD enable. In dem Beitrag „Im Bloghaus“ von Swantje Wallbraun wird die Blogkultur der Firma Pentos beschrieben. Jeder Mitarbeiter ist verpflichtet, im Blog über seine Arbeit zu schreiben und erhält auch eine Stunde pro Woche Zeit zum Schreiben und Lesen in Blogs. Die Chefs gehen mit gutem Beispiel voran.

Das ist ein interessantes Fallbeispiel. Die Wirkungen des Bloggens sind vielfältig:

  • Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern wird gestärkt. Insbesondere, weil die Mitarbeiter oft unterwegs sind und eher selten in der Zentrale.
  • Es gibt mehr Meinungs- und Informationsaustausch, sowie Anknüpfungspunkte für informelle Gespräche.
  • Führungskräfte erhalten ein klareres Bild von ihren Mitarbeitern (Schleimer: Vorsicht, reine Selbstdarstellung fällt auf!).
  • Führungskräfte erfahren zunächst einen Machtverlust. Mitarbeiter können sich leichter selbst organisieren und Informationen austauschen.
  • Das kann Führungskräfte zeitlich entlasten. Sie können die Zeit für andere Aufgaben nutzen.
  • Insgesamt erhöht sich die Effektivität in der Zusammenarbeit.

Es ist offensichtlich: Blogs sind ein Indikator für eine offene Unternehmenskultur und einen Führungsstil, der die Mitarbeiter als erwachsene Menschen behandelt.

Es bleibt jedoch eine Gradwanderung, offen und angstfrei schreiben zu lassen und doch keine Interna nach außen dringen zu lassen und unfaire Beiträge zu vermeiden. Nur Mut, bei Pentos klappt das seit vier Jahren!

enable steht für FTD Abonnenten kostenlos zum Download zur Verfügung. Der fast wortgleiche Beitrag „Das Bloghaus“ tut es aber auch. Was Pentos selbst zu ihrem Blogprojekt schreiben: Blogging – eine neue Form des Wissensaustauschs.

XING optimal nutzen

joachim-rumohr.jpgJoachim Rumohr bezeichnet sich als „NetworkingCoach“ und macht offene Seminare „XING vertrieblich optimal nutzen“. Im MMBF Interview sagt er:

Meinen aktuellen Erfolg habe ich ausschließlich, weil ich in den letzten Jahren ein gutes Kontaktnetzwerk aufgebaut habe.

XING ist dabei ohne Frage von hohem Nutzen. XING ist allerdings auch verführerisch. Ich empfehle, die tägliche Zeit in XING zu begrenzen und zielgerichtet zu nutzen. Für eine effektivere Nutzung von XING gibt es viele Möglichkeiten, die aber im Großen und Ganzen nur wenig genutzt werden.

Joachim Rumohr ist für das Thema Networking mit XING ein ausgemachter Experte. Seit dem 18. Mai dieses Jahres schreibt er ein Blog mit täglichen (!) Tipps&Tricks zur optimalen Nutzung von XING. Wer XING entdecken möchte, systematischer nutzen möchte oder das Letzte herausholen möchte, der findet dort gute Hinweise.

XING Interview beim elektrischen Reporter

Was der Mario Sixtus macht, ist einfach großartig. Als elektrischer Reporter recherchiert und berichtet er mit völlig eigenem Stil über Phänomene unserer schönen neuen Internet-basierten Kommunikations-Welten.

Für Einsteiger empfiehlt sich der Beitrag „Was bisher geschah“, der in einer Art Medley alte Beiträge zusammenschneidet.

Im aktuellen Beitrag interviewt der elektrische Reporter „Daniela und Lars Hinrichs über Xing“.

Zwei Dinge finde ich besonders interessant: Lars Hinrichs will den „Leuten die Möglichkeit geben, diese Daten auch auf anderen Systemen weiter zu benutzen“. Dass XING mein Outlook ersetzen kann in absehbarer Zeit, glaube ich nicht. Aber eine integrierte Ergänzung beider Systeme, das wäre schon ein Fortschritt. Ich finde sogar, es ist höchste Zeit, das der Markt so eine Funktionalität zur Verfügung stellt.

Und zum zweiten zeigen sich im Interview unterschiedliche Betonungen, die einer Erwartung im Sinne geschlechtsspezifischer Kommunikation entsprechen. Sicher sehen die beiden XING nicht kontrovers, aber sie kommunizieren mit unterschiedlichen Schwerpunkten – der Mann eher technisch, die Frau eher sozial. Für Lars Hinrichs ist XING das „Intranet der Geschäftswelt“ und irgendwelche APIs das nächste große Ding. Also die Technik steht im Mittelpunkt des Denkens. Für Daniela Hinrichs stehen dagegen soziale Themen im Mittelpunkt. XING sei ein Medium, mit dem sich Wissen verteilt, und damit „verteilt sich auch die Macht“. XING steht bei ihr für eine höhere Chancengleichheit. Ein sehr guter Punkt!

Change the World. From Mail to Phone!

Einer meiner Lektüren zwischen den Jahren 2006 und 2007 war das bereits hier besprochene Buch „Change the world 9 to 5“. Es ist tatsächlich mit bestem britischem Humor geschrieben, häufig muss man schmunzeln und den Kopf nicken. Also eine Freude zu lesen, auch wenn die 50 Tipps sich wohl zusammenfassen lassen können in „Sei nett zu den Menschen“, „Sei nett zu der Umwelt“ und „Beweg Deinen Körper und stärke Dein Bewusstsein“.

Einen Tipp aus dem Buch übernehme ich gerne für das neue Jahr und befördere ihn sozusagen zu einem guten Vorsatz:

„Speak rather than Email.“

Die einfache Begründung der Autoren:

„It’s nicer!“

Meine Überlegungen hierbei sind, dass Kommunikation im Berufsleben eben zwei wichtige Ziele verfolgt. Erstens die Arbeitsziele zu erreichen und zweitens Arbeitsbeziehungen aufzubauen und zu stärken. Bei ersterem Ziel könnte man diskutieren, ob E-Mails gar Vorteile gegenüber dem gesprochenen Wort haben, doch wenn es um Beziehungsaufbau und –stärkung geht, ist ein echtes Gespräch dem E-Mail ganz klar vorzuziehen. Auch im Jahr 2007 wollen wir eher mit echten Menschen in Kontakt treten als mit Bits und Bytes.

Dass das voll und ganz auch für den Business Sektor zutrifft, hat mal ein Verkäufer aus der Flugzeugzulieferindustrie in einen meiner Seminare passend auf den Punkt gebracht:

„Die besten Geschäfte mache ich in der Kneipe!“

Das gilt sicherlich auch für die ganzen virtuellen Networks. Die Frage ist hier, ob wir wirklich Beziehungen aufbauen können, so dass wir mit Menschen auch echte Projekte machen. Im Zuge des StudiVZ-Verkauf an die Verlagsgruppe Holtzbrinck berichtete die Süddeutsche über den Xing-Selbstversuch von Anne Kunze:

Die Journalistin Anne Kunze hat sich vor einigen Monaten mit jeweils anderer Identität auf verschiedenen Plattformen angemeldet, nach einem Job gesucht und gewartet, was sonst so passiert. Ihr Fazit nach drei Wochen: „Open BC ist wie das Leben, viel baggern, bisschen Business“.

Alle meine geschäftlichen Projekte vergangenen Jahres entstanden mehr oder weniger aus persönlichen Kontakten, egal ob ich hier auf der Einkäufer- oder Verkäuferseite stand. Virtuelle Netzwerke sind bestimmt gut, um Kontakte aufrecht zu halten oder in Erinnerung zu rufen, aber um Kontakte mit Vertrauen und Einzigartigkeit zu nähren, dazu braucht es den echten persönlichen Kontakt.

Harald Schmidt sagte mal zu besseren Zeiten seiner Show, er ginge nicht mehr auf Parties. Da ginge man ja eh nur hin, wegen Geschäfte machen und Sex. Da er beides habe, sehe er dazu keine Veranlassung. Vielleicht sitzt er ja gerade am Internet. Ich glaube, ich rufe ihn mal an.