Studie: Kommunikation und Kooperation am Arbeitsplatz

Kennen Sie das? Sie suchen händeringend nach einer Information, und später (zu spät) erfahren Sie, dass ihr Kollege Ihnen hätte helfen können. Sie wussten nur nicht, dass ein anderer es wusste.

Ein Forschungsprojekt der Universität Tübingen und dem Institut für Wissensmedien in Tübingen beschäftigt sich mit diesem Thema. Fragestellungen der Forscher sind: Welche Faktoren beeinflussen die Kommunikation und das kooperative Verhalten am Arbeitsplatz? Gibt es beispielsweise Personeneigenschaften, die einen Einfluss darauf haben, ob der Informationsfluss in einem Unternehmen gut oder schlecht funktioniert?

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Sie können sich an der Studie beteiligen: uc.iwm-kmrc.de/uc/kommunikation. Zeitbedarf ca. 10 Minuten. Als kleiner Anreiz werden unter allen Teilnehmern 4 Amazon-Gutscheine im Wert von je 50 € verlost. Außerdem informieren die Autoren Sie bei Interesse über die Ergebnisse der Studie.

Update: Die Umfrage ist beendet und den Hyperlink habe ich entfernt.

Psychopathen bei der Arbeit

menschenschinder.jpgNach den Arschlöchern kommen nun die Psychopathen. Im Buch „Menschenschinder oder Manager – Psychopathen bei der Arbeit“ schildern die Autoren Paul Babiak (Organisationspsychologe) und Robert D. Hare (Psychologie-Professor und FBI-Berater), wie Psychopathen in Nadelstreifen uns das Leben zur Hölle machen. Die Psychopathen finden wir nicht nur in der Anstalt, sie sind mitten unter uns. Sie lügen, manipulieren, und betrügen. Neben ihrem antisozialen Verhalten fallen Psychopathen auf durch ein übersteigertes Gefühl der eigenen Bedeutung, Anspruchsdenken, Oberflächlichkeit, fehlende Lernfähigkeit, und eine mangelnde Selbstkontrolle. Sie haben keine Hemmungen, da Ihnen ein Gewissen und Empathie (Einfühlungsvermögen bzw. die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen) fehlen.

Wie kommt ein Psychopath überhaupt in eine Führungsposition? Das Problem liegt darin, dass Personalchefs psychopathische Verhaltensweisen häufig mit Durchsetzungsfähigkeit und Führungsstärke verwechseln. Hinzu kommt, dass Organisationen heute ständigen Veränderungen unterworfen sind: Personalabbau, Reorganisation, Merger etc. In diesem dynamischen Umfeld fällt es verhaltensgestörten Chefs leichter, ihre Spiele zu spielen.

Die Autoren schildern viele Fallbeispiele, diese sind aber leider manchmal fragwürdig (da Kriminalfälle und nicht aus der „normalen“ Arbeitswelt) und die Storyline ist zudem noch langweilig erzählt.

Es ist klar, dass Angestellte und vor allem Manager mit einer psychopathischen Störung immense Schäden im Unternehmen anrichten. Als Gegenmaßnahmen empfehle ich Unternehmen, genau hinzusehen und nicht dem ersten Eindruck nachzugeben, denn der kann genauso täuschen wie die Psychopathen. Falls Psychopathen schon im Chefsessel sitzen, rate ich zur Nulltoleranzstrategie (Zero Tolerance). „Null Toleranz“ bedeutet, dass man auch nicht gravierendes sozialschädliches Verhalten bekämpft, dadurch kann man viele schwerere Vergehen vermeiden. Zum Beispiel in New York konnten mit „Zero Tolerance“ beachtliche Erfolge erzielt werden. Diese Strategie (oder besser dieses Paradigma) lässt sich auch in Unternehmen anwenden. Es muss ganz klar signalisiert werden, dass sozialschädliches Verhalten nicht geduldet wird.

Mitarbeitern empfehle ich zunächst, nicht gleich hinter jedem schlechtem Verhalten einen Psychopathen zu sehen. Echte Psychopathen zeigen dauerhaft abnormes Verhalten in vielen Kategorien zugleich. Auf gar keinen Fall sollte man jemanden als „Psychopath“ bezeichnen. „Jeder Versuch, solche Menschen zu ‚psychoanalysieren’ oder zu ändern, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt“. Die Krankheitseinsicht fehlt einfach. Die Autoren Babiak & Hare haben einen Leitfaden aufgestellt, wie mit Psychopathen bei der Arbeit umgegangen werden kann. Generell gilt: Sich so weit wie möglich dem Einfluss der psychopathischen Person entziehen.

Respekt im Arbeitsleben: Forschungsprojekt

Respekt wird gefordert, nur wenigen gezollt und von vielen verloren“. Daher widmet sich die Forschungsgruppe RespectResearchGroup der Erforschung dieses Themas. Die RRG ist ein interdisziplinäres Projekt an der Universität Hamburg, Sozial- und Wirtschaftspsychologie. Erforscht werden soll, welches die Kriterien sind, nach denen wir Respekt verteilen oder uns respektiert fühlen.

Der Bereich Wirtschaft ist einer der Forschungsschwerpunkte. Denn „Management-Schlagworte von ‚Team’ bis zu ‚Unternehmenskultur’ füllen Bücher und Bände. Eine Basis des in diesen Konzepten beschriebenen Zusammenfindens und Arbeitens stellt der zwischenmenschliche Respekt dar“ (Zitat RRG). Um die Studienergebnisse mit konkreten Erfahrungen aus der Praxis anzureichern, hat die RRG eine Umfrage zum Thema „Respekt in Unternehmen” gestartet. Falls Sie Interesse haben, die Beantwortung dauert nur 7 Minuten (evtl. länger, wenn Sie viel mitzuteilen haben): Mitmachen. [Link entfernt]

Ich habe hier einmal beschrieben, dass auch ein grundlegender und scheinbar von allen akzeptierter Wert wie Respekt in der konkreten Umsetzung Menschen vor ein Dilemma stellen kann.

via work.innovation Blog

Interview (3): Train the Trainer

hansb.JPGWas für eine Woche aus Mannschaftsballsportperspektive! Einerseits werfen sich die deutschen Handballer in die Herzen der Nation und andererseits schafft es die Fußball-Bundesliga innerhalb von 24 Stunden drei mehr oder weniger (aber eher mehr) gestandene Trainer zu entlassen. Da trifft es sich doch gut, dass einer meiner Teilnehmer in meinem Seminar Positiv Beeinflussen in Grassau am Chiemsee ein ehemaliger 2. Liga Profi ist: Hans-Dieter Borchert. 1980 von der Presse als der Völler-Killer gefeiert, als er mit seinem damaligen Verein MTV Ingolstadt auf dem Bieberer Berg Kickers Offenbach mit 2:1 in die Schranken verwies. Mit 28 Jahre war er Spielertrainer und später stand er als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie. Seine Trainerstationen in Landesliga und Bezirksoberliga hießen TSV Bobingen, TSV Neusäß, FC Königsbrunn und Türk SV Augsburg.

Frage > Lassen Sie uns mal über die Kommunikation als Trainer sprechen. Auch unter dem Eindruck, dass Doll, Magath und Heynckes vorzeitig diese Woche entlassen wurden. Gibt es Ihrer Meinung nach Parallelen zur Kommunikation im „echten“ Berufsleben?

Es gibt viele Parallelen. Die ganzen Kommunikations- und Beeinflussungsstile, die wir diese Woche eingeübt haben, wie Überzeugen, Durchsetzen, Brücken Bauen oder Begeistern gibt es im Fußball-Trainerbereich genauso wie im Arbeitsleben.

Frage > Können Sie da Beispiele nennen?

Ich muss Spieler überzeugen, warum sie Grundausdauertraining machen müssen. Alle wollen lieber mit dem Ball arbeiten, weniger die Langläufe. Da muss man den Spielern Dinge erklären wie Herzkreislaufanpassung. Durch die Einsicht über das Überzeugen löse ich dann die natürliche Sperre bei den Spielern gegen das Grundausdauertraining.

Frage > Und wo setzen Sie als Trainer den Stil Durchsetzen ein?

Durchsetzen – also die klare und präzise Formulierung meiner Erwartung – benötige ich, wenn es um Disziplin geht. Wenn ich undisziplinierte Spieler habe, geht das ganze Konzept verloren. Dann argumentiere ich nicht mehr. Disziplin ist undiskutierbar.

Frage > Wenn man Herrn Doll letzte Saison gesehen hat oder den zu viel zitierten Jürgen Klinsmann, ist der Stil Begeistern sicherlich auch im Repertoire vieler Trainer. Bei Ihnen auch?

Sicherlich. Da geht es einerseits um die gemeinsamen Werte, die die Mannschaft hat. Vielleicht auch gemeinsame Erfolge auf denen sich dann eine Vision aufbauen lässt. Und die Vision, die eine Mannschaft leitet ist das Saisonziel. Ob Klassenerhalt oder Aufstieg. Deshalb wird dann manchmal 110 % gegeben.

Frage > Magath und Doll verkörpern zwei unterschiedliche Trainertypen. Magath ist sehr distanziert von der Mannschaft, bei Doll hatte man den Eindruck, er sei mehr der Kumpeltyp. Was ist Ihre Philosophie da?

Mein Motto ist „Zuckerbrot und Peitsche“. Das heißt der Respekt vor der Person des Trainers ist äußerst wichtig. Aber Respekt bekommt man nicht nur durch Distanz. Wenn das Team Aktivitäten startet wie zum Beispiel eine Feier, da bin ich dann schon dabei, klinke mich dann aber rechtzeitig aus, wenn die Feier feuchtfröhlicher wird.

Frage > Mein Fußballherz schlägt für den 1. FC Kaiserslautern. Er ist gerade vierter in der 2. Liga. Herr Borchert, können Sie mir sagen, ob er es packt und wieder aufsteigt?

Der FCK gehört auf jeden Fall in die 1. Liga ! Ich würde ja jetzt gerne etwas Besseres mitteilen, jedoch wird der FCK heuer noch nicht aufsteigen. Erst nächste Saison !

Herr Borchert, es war mir trotzdem eine große Freude mit Ihnen als ehemaligen Fußballprofi über Kommunikation zu sprechen. Vielen Dank dafür.

Fairer Streit

(c) dpa

„Fairer Streit um die Sache und das Ringen um vernünftige Kompromisse
sind in der Demokratie unerlässlich“

sagt Bundespräsident Horst Köhler in der diesjährigen Weihnachtsansprache (der Redetext wurde vorab veröffentlicht, mehr in der Netzeitung oder bei Focus Online).

Fairness ist ein hoher Wert und in der Tat ist mehr Fairness wünschenswert; das gilt nicht nur für die Politik. Auch im Arbeitsleben und im Alltag wünschen wir uns Fairness (ok, nicht alle).

Uns wird dieses wichtige Thema auch hier im Blog beschäftigen. Doch zunächst die Frage an Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Was ist fair? Wann bin ich der Meinung, eine Auseinandersetzung ist fair? Wann sage ich „So ein Arsch…“ und wann sage ich „Wir waren in der Sache unterschiedlicher Auffassung, aber das Gespräch mit ihr war sehr gut und hat sogar Spass gemacht“?

Digitale Bohème oder kreatives Proletariat?

Wir nennen es ArbeitEin Gespenst geht um in Europa (oder doch nur in Berlin?). Es ist die digitale Bohème (oder ist es das kreative Proletariat?).

Holm Friebe und Sascha Lobo, selbst kreative Projektarbeiter, beschreiben in Ihrem Buch „Wir nennen es Arbeit„, wie das Arbeitsleben jenseits der Festanstellung aussieht (Buchbesprechungen bei Amazon – klick auf das Coverbild – und der FTD). Wenn Sie jemand sehen, der im Café vor’m Laptop sitzt – das ist wahrscheinlich so ein neuer Bohèmien.

Das Blog zum Buch gibt es auch.

In einem Interview erklären die beiden Autoren, dass diese neue Arbeitswelt
Spaß macht und Freiheit bedeutet (DIE WELT).

Das TV Magazin Polylux stellt einige gut ausgebildete Bohème-Workaholics vor in dem Beitrag „Das kreative Proletariat„.

Ein Blog speziell für das neue Kreativpotenzial wurde erst kürzlich in’s Leben gerufen: kreativBLOG.

Und das innovativ-in-Blog startet eine Serie zum Thema Leben & Arbeiten in der Zukunft. Der erste Artikel bringt eine Grafik des Fraunhofer IAO mit einem Würfelmodell möglicher Arbeitswelten.

Dieses neue flexible Leben ist wohl nichts für jeden. Die meisten Menschen, und ich meine auch die Dreißigjährigen, sehnen sich nach Sicherheit. Aber Sicherheit wird es in Zukunft immer weniger geben. Da haben diejenigen die Nase vorn, die eine besondere Fähigkeit mitbringen: „Die Fähigkeit, Freude aus Verunsicherung zu beziehen“ (Prof. Dr. Heiner Keupp, zitiert in Psychologie heute 12/2006, „Generation 30. Das Leben – ein Projekt“ von Susie Reinhardt).

Arschloch-Alarm

Der Arschloch-FaktorRobert Sutton von der Stanford University hat einen Schlag von Vorgesetzten beschrieben, die er schlicht und einfach „Arschlöcher“ nennt. Sein Buch heißt “Der Arschloch-Faktor. Vom geschickten Umgang mit Aufschneidern, Intriganten und Despoten im Unternehmen” („The No Asshole Rule: Building a Civilized Workplace and Surviving One That Isn’t“). Eine hervorragende Zusammenfassung findet sich hier (in Englisch). Ein Auszug auf Deutsch findet sich hier.

Warum „Arschloch“? Warum diese drastische Sprache? Der Autor erklärt auf seinem Blog, warum: Der Begriff ist authentisch (das erste, was ihm einfällt, wenn er eines sieht), verständlich (jeder weiß, was gemeint ist), und angemessen:

„I believe that – in terms of both descriptive and emotional accuracy – other words are simply inferior for describing how persistently demeaning people act and, especially, the feelings they unleash in their victims.“

Wo er Recht hat, hat er Recht. Erst letzte Woche Freitag erschien ein Beitrag in der FTD-Beilage „Business Education“, in welchem unter dem Titel „Mit Leidenschaft fies“ die unheilvollen Auswirkungen der Arschlöcher im Unternehmen beschrieben wurden (steht für Abonnenten kostenfrei zum Download bereit).

Wer gehört nun zur Spezies Arschloch? Sutton listet ein „dreckiges Dutzend“ Erkennungsmerkmale:

1. persönliche Beleidigungen
2. Verletzung der Privatsphäre
3. unaufgeforderter körperlicher Kontakt
4. verbale und nonverbale Drohgebärden und Einschüchterungen
5. als sarkastische Witze und Hänseleien getarnte Beleidigungen
6. E-Mail-Hassattacken
7. Angriffe auf den Status des Opfers
8. öffentliche Demütigungen, auf Statusminderung abzielende Rituale
9. rüdes Unterbrechen
10. janusköpfige Attacken
11. bewusstes Anstarren
12. Leute wie Luft behandeln

Wenn man ein Arschloch ist, so Sutton, kann man das ändern, wenn man will. Sutton gibt Hinweise, wie das eigene Verhalten modifiziert werden kann. Das Arschloch ist keine feststehende Persönlichkeitsstruktur, sondern ein Verhaltensmuster (und wohl jeder hat sich schon mal anderen gegenüber schlecht aufgeführt). Es gibt also keine Entschuldigung mehr für Arschlöcher nach dem Motto „so bin ich eben“.

Die meisten Arschlöcher werden sich aber nicht ändern. Und jeder kennt solche Arschlöcher, also was kann man tun? Hier die Überlebensregeln:

  • Reframing: Die Dinge anders sehen (Umdeuten)
  • Auf das Beste hoffen, das Schimmste erwarten (Aushalten)
  • Indifferenz und emotionale Distanz entwickeln („mir egal“)
  • Kleine Erfolge suchen (Dinge, die unter eigener Kontrolle stehen)
  • Den Kontakt begrenzen (weniger Angriffsmöglichkeiten bieten)
  • Refugien der Sicherheit, Unterstützung und geistigen Gesundheit schaffen (positive Kontakte suchen und aufbauen)
  • Die richtigen kleinen Schlachten schlagen und gewinnen (sanfte Umerziehung)

Und zum guten Schluss: Die Arschloch-Umgebung verlassen.

„Indifferenz und emotionale Distanz entwickeln“ klingt für mich wie Innere Kündigung, aber wir sollten bedenken, hier geht es um feindselige Umgebungen und Arschlöcher, die die Macht haben. Da ist es eben wichtig, die eigene Gesundheit zu schützen.

Dennoch, die von Sutton empfohlenen Verhaltensweisen sind ziemlich defensiv (Umdeutung, Rückzug). Ich sehe auf der kommunikativen Ebene mehr Möglichkeiten, z.B. Grenzen aufzeigen. Der passende Stil dafür wäre das Durchsetzen (Hinweise dazu in diesem Beitrag). Das mag mehr Mut erfordern und ich sage nicht, dass das einfach ist, aber ein selbstbewusstes klares Wort (ohne Gegenaggression) kann hier Wunder wirken.

Wenn Sie kein Arschloch sind: Gehen Sie Arschlöchern aus dem Weg.
Wenn Sie ein Arschloch sind: Zu erkennen, dass man ein Arschloch ist, ist der 1. Schritt!

Hilfe! Skrupellose Manipulation

Verbotene RhetorikIn unseren Seminaren wird beim Aufnehmen der Erwartungen für die kommenden Tage häufig der Wunsch nach dem Lernen von „beeinflussen, ohne dass es der andere merkt“ geäußert, also der Wunsch nach dem Erlernen von Manipulation. Einher geht der machiavellistische Wunsch, auf subtile Art und Weise mehr Macht über den Gesprächspartner zu erhalten und natürlich auch, „ohne dass es der andere merkt“. Dieses Bedürfnis scheint also tatsächlich in der Arbeitswelt vorhanden zu sein und so ist es wenig erstaunlich, dass Bücher wie beispielsweise „Die Kunst der skrupellosen Manipulation“ nicht nur Verleger finden, sondern auch die Charts der Wirtschaftsbücher bevölkern.

In meinen letzten Sommerferien habe ich mir mal so ein Buch zur Brust genommen: „Verbotene Rhetorik“ von Gloria Beck. Es ist eine Art Nachschlagewerk, in dem von Abba bis Zappa von abstrus bis zynisch auf gestelzte Art und Zeise die Methodiken der Manipulation dargestellt werden, egal ob sie als Manipulierender ein Ziel haben oder ob sie Mann bzw. Frau genug sind Ihre Ansprüche und Ziele ganz ohne diese Methodiken zu äußern. Tatsächlich reicht die Liste von Aberglauben-Technik bis Vernichtungstechnik. Die Benutzung des Bindestriches zwischen Gerüchte-, Fixierungs-, oder Lügen einerseits und Technik andererseits, ist im Inhaltsverzeichnis und im ganzen Buch übrigens beliebig. Ich fühle mich bereits manipuliert.

Das Leseerlebnis war eine Achterbahnfahrt zwischen schreiend komisch und tieftraurig und endete meist in langweiligen Plattitüden und fachlicher Ärgerlichkeiten. Oberflächlichste Argumentationsketten auf Bildzeitungs-Niveau werden dargeboten. Kostprobe?

„Menschen ausnutzen bringt Vorteile und Vorteile ist doch was man will. Der Wille zur Macht ist eine Triebfeder, die in jedem ist.“

Da denkt man doch an Alfred Adlers Theorie, dass der Minderwertigkeitskomplex diesen Trieb anfeuert und ein kurzer Blick auf das Bild der Autorin gibt einem irgendwie Recht. Ein verzweifelt tougher Blick aus ihrem runden Mondgesicht heraus, das von mehreren abgebrochenen Blitzdiäten erzählt. Aha, das ist also die Zielgruppe!

Argumentative Inkonsistenz und eine Unsicherheit in der ethischen Ausrichtung, keine Abwehrmechanismen, wie man gegen die bösen Techniken vorgeht, und keine klare Unterscheidung zwischen Manipulation und Beeinflussung.

Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass „begeisterte“ Leser und Schreiberin in einer traurigen Welt leben müssen, in der Kollegen „Opfer“ sind, die man „auf Spur bringen will“. Das ist hochneurotisch und dumm. Alle meine erfolgreichen Kollegen und beruflich erfolgreichen Bekannte sind integere Menschen, die wissen, was sie wollen, die Menschen für sich gewinnen können, die begeistern, die Ideen haben, die sie auch klar verargumentieren können.

Wichtig sind doch nun mal die Fähigkeiten zur echten Beeinflussung, wie das Überzeugen, das Durchsetzen, Brücken zu anderen zu bauen oder andere für seine Ideen zu ermutigen. Gleichzeitig ist es wichtig, langfristige Arbeitsbeziehungen auf zu bauen. Menschen, die diese Fähigkeiten in den Berufsalltag einbringen, haben es nicht nötig, sich der „verbotenen Rhetorik“ zu bedienen.

Aber sehen wir das ganze mal humorvoll. Ich werde hier an dieser Stelle die „tollen“ Techniken von Zeit zu Zeit vorstellen (also: Bitte erst hier lesen und möglicherweise Geld sparen) und werde darüber hinaus meine Gedanken dazu mitteilen.

Wie sieht’s aus: Arbeiten Sie gerne mit jemand zusammen, der skrupellos manipuliert?

Wie man unfaire Angriffe abwehrt

Argumentieren unter Stress. Wie man unfaire Angriffe abwehrtArgumentieren unter Stress. Wie man unfaire Angriffe abwehrt
von Albert Thiele

Die Frage, wie man unfaire Methoden kontert, kommt immer wieder in unseren Seminaren. Da trifft Albert Thiele mit seinem Buch einen Nerv. Aus der Kurzbeschreibung:

„Sie erfahren, wie Sie offene und verdeckte unsachliche Spielarten früh erkennen, geschickt abwehren und gleichzeitig den Dialog aufrechterhalten.“

Das finde ich gut, denn es passt sehr schön zu den Werten, denen ich mich verpflichtet fühle: Die eigenen Standpunkte wahren, gleichzeitig die Beziehung aufrecht erhalten. Auch in kniffligen Situationen. Ich hebe das hervor, denn zur Zeit haben sonst leider Bauernfänger ihre Saison, die ihren Lesern sogar empfehlen, selbst unfair und aggressiv vorzugehen.

Das Buch fokussiert relativ einseitig auf das „Argumentieren“. Um die eigene Flexibilität noch zu steigern, sollten die Fertigkeiten „Durchsetzen“ und „Brücken Bauen“ stärker in Betracht gezogen werden.

Moin!

Dieses Blog beschäftigt sich mit unserer Kommunikation, genauer gesagt, mit unserer Kommunikation im Arbeitsleben. Menschen im Arbeitsleben verbringen den größten Teil ihrer Zeit mit Kommunikation. Daher werden Soft Skills immer wichtiger. Für die Effizienz im Unternehmen. Für die eigene Karriere.

Wir werden hier einige Aspekte aufgreifen, die uns auffallen. Und einen Nutzen bieten – Informationen, mit denen man etwas anfangen kann.

Wir sind das das Autorenteam Jens Kummermehr und Gerald Petersen.

Viel Spaß!