Die M-TV Generation sitzt mittlerweile in den Cubicels der Konzerne und fühlt sich gefangen. Was ist nur aus Ihrem einst so jugendlichen Leben und ihren Interessen geworden. Jetzt müssen sie Excel-Tabellen anstarren oder Powerpoint-Präsentationen basteln anstatt aufregende Marketingkampagnen zu entwickeln oder Filmstar zu sein. Ein Schicksal, das Sie mit Johnny Bunko teilen. Er ist der Held eines Karriere-Guides, der als Manga-Comic daherkommt: „Die Abenteuer von Johnny Bunko“ von Daniel H. Pink und dem Zeichner Rob Ten Pas (Eichborn Verlag).
Eine feine Idee, Karrieretipps in einen Comic zu verpacken. Die Inhalte sind sicherlich nicht neu und die Lektionen („Konzentriere Dich auf Deine Stärken“) möchte man nicht als außerordentliches Avantgardedenken bezeichnen, aber es macht einfach Spaß, einen Comic zu lesen, der den ein oder anderen A-ha Effekt bietet und so das Gemenge aus privaten Interesse und Business weiter enger verknotet.
Außerdem trifft das Comic einen Nerv der Mittdreißiger: Die Spannungen des Spagates, die Arbeitswelt und ihren modus operandi anstrengend und aufgesetzt zu empfinden, aber doch dabei zu sein und mitzumachen. Wie im Leben so wird diese Spannung auch im Buch mit Ironie besänftigt. Beispielsweise wird Bunko von einem Personaler bei seinem Einstellungsgespräch nicht nur danach gefragt, wo er in 5 Jahren sein möchte, viel mehr gibt es hier eine Steigerung zum Nonsens bis hin, wenn Sie eine Dosensuppe wären, welche Geschmacksrichtung wären Sie dann?
Was noch ein wenig stört ist der Untertitel des Buches: Der einzige Karriere-Guide, den Du wirklich brauchst. Hier haben die deutschen Übersetzer, die amerikanische Marktschreierei (The last career guide you’ll ever need) direkt übernommen, was ein wenig schal daherkommt. Man sollte doch als Karriereinteressierter zumindest die Karrierebibel regelmäßig besuchen, die bereits über die amerikanische Ausgabe von Johnny Bunko berichtet hat und den Helden sogar zu einem Interview überreden konnte.
Ansonsten eignet sich Johnny Bunko für eine vergnügliche Mittagspause, bei der man dann sogar noch das Gefühl haben darf, etwas beruflich Relevantes getan zu haben.