Es hat etwas gedauert, das 622 Seiten starke Buch zu lesen, aber es hat sich gelohnt. Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman hat sein Lebenswerk mit neusten Erkenntnissen der Psychologie verbunden und mit „Schnelles Denken, langsames Denken“ ein Meisterwerk über die menschliche Informationsverarbeitung verfasst.
Wie der Titel bereits sagt, kann unser Denken entweder schnell wie der Wind sein, Kahneman nennt das dann System 1, oder unglaublich langsam, das nennt er dann System 2. System 1 läuft automatisch ab, ist emotional, unterbewusst und wird von Stereotypen geprägt. Es ist beispielsweise aktiviert bei dem Erkennen von emotionalen Ausdrücken auf Gesichtern, Rechenaufgaben wie 2+2 oder bei Aufforderungen wie „ergänzen Sie – Brot und … – “. Bei „Wer wird Millionär“ sind das die Fragen bis 500 €, die in der Regel die wenigste Sendezeit beanspruchen.
System 2 läuft nicht automatisch, ist logisch und bewusst und wir müssen eine große Portion Aufmerksamkeit hineinstecken. Ein Beispiel? Lösen Sie 17 x 24 (sofern Sie kein Mathematikprofessor sind und dies für Sie eine Aufgabe ist, die automatisch lösbar ist, weil Sie ständig in ihrem Gehirn mit Zahlen jonglieren). System 2 ist anstrengend und System 2 benötigt Zeit. Die Zeit, die sich die Kandidaten bei „Wer wird Millionär“ ab der 16.000 € Frage nehmen.
Da aber unser Gehirn faul ist und das Denken nicht immer mit 16 oder 32 Tausend € vergütet wird, verfällt es gerne in System 1 obgleich das System 2 ab und zu das Adäquatere wäre.
So entstehen all die Denkfehler, die in vielen Publikationen mehr oder weniger interessant aufbereitet werden. Wenn Sie über diese Denkfehler schnell und witzig aufbereitet lesen wollen, also eher mit dem System 1, dann empfehlen wir das hier. Wollen Sie mal wieder ein Buch im System 2 lesen und sich reindenken in Denk- und Entscheidungsprozesse, so dass es knirscht und kracht in Ihren grauen Zellen, dann ist das Buch von Kahneman die Empfehlung.
Eine Frage – aus dem Buch – zum Schluss:
Ein Schläger und ein Ball kosten 1,10 Dollar.
Der Schläger kostet einen Dollar mehr als der Ball.
Wie viel kostet der Ball?