Jeden Tag ein neuer Sinnspruch. Durch die Seminare Deutschlands sinnsprucht es gewaltig. Damit das so bleibt, dafür sorgt der Trainerabreißkalender. Jeden Tag ein neuer Saint Exupery oder ein anderer Max Frisch, die in zwei Zeilen die Welt erklären. Aber was sorgt dafür, dass die verdichtete Wahrheit der Sinnsprüche nicht sinnentkorkt wird und klick klick klick in dem Sinn aus den Sinn geflutet wird? Die Antwort enthält ein anderes Element der Seminare bereit, das man analog dem Sinnspruch durch Inflation ad absurdum führt: Die Authentizität.
Wenn ein gläubiger Katholik Augustinus rezitiert („In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst.“) und dabei funkelnde Augen hat, dann fällt der Seminarraum in Andacht und Reflexion. Wenn ein durch und durch von der Idee der Personalentwicklung durchdrungener Personalleiter bei seinen Sinnsprüchen, die er für sich sammelt, abwägt, welche er weitergibt, diese vorlebt und zum Leitmotiv seiner Seminare macht, dann werden sie von den Teilnehmern akzeptiert.
Wenn der Sinnspruch als sinnloser Lückenfüller Einzug in das Seminar erhält, wird es sehr schnell fad.
Also wer sagt, welchen Sinnspruch, in welcher Situation. Sinnsprüche finden sich überall. Die Bibel natürlich, Bücher, allen voran Faust, Lebenshilfeliteratur. Auch die Popkultur hält da einiges bereit. Das aktuelle Album des Rappers Casper XOXO ist ein Sammelsurium davon. „Wenn das Leben nur Zitronen gibt, dann mach verdammt nochmal Limonade daraus“. Könnte auch Eckard von Hirschhausen sagen, doch wenn Casper es aus seiner Seele schreit, dann hat das, ähm ja wirklich etwas Authentisches. Also seien Sie weiter auf der Suche nach dem Sinn. Er ist sicherlich mehr als ein daher gesagter Spruch!