Einmal ums Blog

In einer neuen Serie stellt karrierebibel.de die Menschen „hinter dem Blog“ vor. Es sind Blogmacher, die über Job, Karriere und Erfolg im Allgemeinen sowie verwandte Themen schreiben. Das Karrierebibel-Team führt dazu Interviews mit den Blog-Autoren.

Gestartet wird die Reihe mit Gerald Petersen, der zusammen mit Jens Kummermehr (das sind wir) My Skills (das ist dieses Blog) betreibt: Einmal ums Blog (1)

Weitere Blogs, deren Macher vorgestellt werden:

Einmal ums Blog (2): Marcus Tandler / JOBlog

Einmal ums Blog (3): Burkhard Heidenberger / Zeitblüten

Einmal ums Blog (4): Simone Janson / Berufebilder

Einmal ums Blog (5): Daniela Krüger / Bewerberblog

Einmal ums Blog (6): Jan Kirchner und Alexander Fedossov / Wollmilchsau

Einmal ums Blog (7): Ivan Blatter / Blatternet

Einmal ums Blog (8): Markus Albers / Blog von Markus Albers

Twitter – hot or not?

twitter_logo_headerTwitter ist der heiße Scheiß! Microblogging ist die neue Kommunikation! Alle machen mit! Es ist ganz wichtig dabei zu sein, für die Online-Reputation! Und die Möglichkeiten sind sooo vielfältig!

Erinnern Sie sich noch an Second Life? Das war auch mal der heiße Scheiss. Man musste einfach in Second Life sein. Einen Avatar dort spazieren lassen. Andere Avatare kennen lernen. Eine Präsenz errichten. Veranstaltungen machen. Immer wieder gab es Meldungen von immer neuen Wachstumsrekorden. Heute redet niemand mehr von Second Life. Die meisten, die sich angemeldet hatten, waren nur einmal „drin“. Ich frage: Ist Twitter das neue Second Life?

Die Parallelen sind da: Heißer Scheiss, muss man dabei sein, auch für Firmen wichtig, wächst explosionsartig, mehrere Fantastilliarden Nutzer. Der große Unterschied: Twitter ist einfacher; die Eintrittsbarriere in die Twitterwelt ist wesentlich niedriger, noch mehr machen mit. Aber die Spatzen twittern es von den Dächern: Aktiv dabei ist nur eine verschwindende Minderheit von Nutzern. Und das meiste, was getwittert wird, ist so banal wie es banaler kaum sein kann (nach dem Motto „Gerade aufgestanden, jetzt ein Kaffee!“).

Mit Blogs war es ja auch schon ähnlich. Es wurde mal von selbsternannten Internet-Evangelisten prophezeit, in kurzer Zeit hätte jeder (jeder einzelne Mensch) ein eigenes Blog!

Twitter finde ich interessant, es fragt sich nur, ob es auf Dauer interessant genug ist. Ich selbst war skeptisch gegenüber Twitter, habe mit unterschiedlichen Accounts experimentiert, nutze Twitter mittlerweile regelmäßig, wenn auch lange lange nicht so intensiv wie viele, denen ich folge (Sie können sich hier informieren, was Follower sind und was die anderen Begriffe der Twitter-Parallelwelt bedeuten).

Bisher blogge ich lieber als dass ich twittere. Für mich sind Blogbeiträge werthaltiger als viele Mini-Einzel-Statements und das auch langfristig (Blogbeiträge gehen nicht ganz so schnell unter im allgemeinen Infobrei). In Abwandlung eines Star Trek Bonmots:

Nur ungern fängt der Äonen-Mann
statt wahrer Blogbeiträge
das Twittern an.

(Im Original in der Raumschiff Enterprise-Folge „Trouble with Tribbles“: „Nur ungern nimmt der Klingonen-Mann statt barer Münze Tribbles an!“)

Es wird mir entgegen gehalten: Mach‘ doch beides, ist doch kein Widerspruch, und es sind zwei verschiedene Dinge. Ja, natürlich sind das zwei verschiedene Dinge, und natürlich geht beides, aber… beides erfordert ein Zeitinvestment. Und da setze ich eben meine Prioritäten. So wie andere auch, die lieber Twittern. Twittern geht leichter als Bloggen, sowohl technisch gesehen als auch, vor allem, vom Schreiben her. Daher verstehe ich das: Man teilt sich mit, knüpft Kontakte, es ist einfach, man fühlt sich cool. Und einige werden übrig bleiben und langfristig twittern. Es gibt ja heute auch noch Second Life-Nutzer, oder? 😉

myskills ist der Twitter-Account dieses Blogs. Dieser Account hat zwei Funktionen (das heißt, hat zur Zeit zwei Funktionen – möglicherweise wird einmal mehr daraus):

  1. Twitter-Nutzer über Blog-Beiträge auf dem Laufenden halten. Also, wenn Sie Twitterer sind, dann followen Sie uns doch einfach! Die Anzahl unserer Tweets ist gering, so dass myskills sich gut in jedes Twitter-Profil einfügt.
  2. Andere Twitterer versammeln, die ebenfalls über unsere Themen twittern: Kommunikation, Soft Skills, Karriere und das Arbeitsleben, Weiterbildung. Also, wenn Sie über diese Themen twittern (und noch nicht Follower sind), dann followen Sie uns einfach! Und wir folgen Ihnen. Wir stellen auf diese Weise einen Pool von Twitterern zusammen, die zu genannten Themen twittern. Davon profitieren andere Twitterer, die genau nach solchen Twitterern suchen (und Sie finden).

Übrigens, Sie können unsere Blog-Artikel per Twitter weiterempfehlen (in der Einzelansicht der Artikel im Menü „Merken und Weiterempfehlen“ das erste Symbol).

Falls Sie noch nicht twittern, probieren Sie es aus, es könnte Ihnen Spass machen! Und als Unternehmen sollten Sie zumindest (!) beobachten, was über Sie und Ihre Marken und Themen getwittert wird.

Follow us on Twitter!

Manager bloggen?!

In Deutschland schreiben nur sehr wenige Top-Manager ein Blog. Wir können hier unterscheiden zwischen den nicht-öffentlichen (unternehmensintern, Intranet, hinter der Firewall) und öffentlichen Blogs (Internet, allen frei zugänglich). Aber deutsche Manager bloggen weder öffentlich noch nicht-öffentlich. Klaus Kleinfeld hat eins geschrieben, erntete viele, aber auch viele böse Kommentare, und sein Nachfolger Peter Löscher schreibt keines. Keine Experimente mehr!

Dabei ist ein Blog ein sehr aktuelles, schnelles, und interaktives Medium mit potenziell sehr hoher Reichweite. Nicht umsonst gibt es einen ganzen Haufen Produkt- oder Markenblogs. Blogs als Werbeinstrument, ja, das kennen auch viele deutsche Unternehmen. Aber Blogs als strategisches Kommunikationsinstrument? Das verstehen viele nicht. Und nur ganz wenige trauen sich.

Ein prominentes Gegen-Beispiel ist der Geschäftsführer der deutschen Bild- und Videoplattform sevenload.de. Das ist nicht etwa das offizielle Sevenload Corporate Blog, das gibt es auch. Nein, Ibrahim Evsan schreibt selbst. Er schreibt öffentlich, gut und authentisch. Selbst ein politisches Statement (wovon PR-Berater dringend abraten) findet sich auf seinem Blog: Werbung für Barack Obama.

Á propos USA, in den USA sieht die Lage anders aus. Blogs sind dort selbstverständlicher Teil der Unternehmens-Kommunikation und häufig sehr professionell gemacht. Vielleicht findet sich eine Erklärung für die Blogfaulheit deutscher Manager im interkulturellen Vergleich? Der IT-Business-Blog vermutet:

„Amerikaner sind darin geschult, zu kommunizieren, Deutsche erklären lieber. Sich überzeugend, leicht verständlich und prägnant auszudrücken, gehört zu den unabdingbaren Soft-Skills einer amerikanischen Führungskraft. Deutsche Manager und Technologieverantwortliche müssen diese Fähigkeit nicht unbedingt haben.“

Da ja alles aus den USA mit Verspätung auch bei uns ankommt, schätze ich, dass unsere Vorstände und CEOs etwaige fehlende Fähigkeiten noch entwickeln werden, und dass eine neue Generation von Managern sehr viel selbstverständlicher neue Medien und Kommunikationsformen nutzen wird. Mitarbeiter, Kunden und die Öffentlichkeit werden es mögen.