Wo geht Kate Moss essen (wenn überhaupt?) und in welcher Bar trinkt Madonna ein stilles Wasser? Visit London and see for yourself.
Bei meinem Trip nach London ist mir aufgefallen, dass Restaurants und Bars nicht mehr danach beschrieben werden, was und in welcher Qualität es dort zu essen gibt oder ob der Service zuvorkommend und schnell ist. Vielmehr kommt es darauf an, wer die Örtlichkeit besucht.
So wurde mir das Szene Lokal The Cow lediglich dadurch beschrieben, dass „auch Kate Moss dahin geht“. Es wurde allerdings nicht gesagt, dass man lauwarmes Bier ohne Kohlensäure zu absurden Preisen bekommt oder dass das Rindfleisch fasrig und fad ist.
Das Label „Kate Moss“ wirkt bei der Beurteilung des Lokals wie ein mentaler Kurzschluss: Meinungsführer in Style müssen wissen, was gut ist, also ist das Lokal gut. Viele Beeinflussungen funktionieren mit einfachen Labeln und heben rationale Denkprozesse dabei aus der Angel. Da dabei Sachverhalte vereinfacht werden, bedienen sich Politiker gerne diesem Instrument: Investoren werden dann schon mal zu Heuschrecken.
Nach meiner Rückkehr wurde ich übrigens gefragt, wie London war. „Super, ich war im gleichen Lokal, in dem Kate Moss immer (?) essen geht.“ So einfach funktionieren Labels.
Irgendwann jubelt jemand „Ich war in dem Gefängnis, in dem Paris Hilton war!“
@Gerald: DAS Gefängnis muss gut sein, da will ich hin!
England, gutes Essen? Verwechselst du da nicht etwas? 🙂