Von Albert Camus ist übermittelt, dass er seine Sprachlosigkeit als Junge in Algerien mit Fußball überwand und später sagte: „Alles, was ich über das Leben weiß, habe ich beim Fußball gelernt.“ Da hat sich wohl Reinhard Sprenger gedacht, mal sehen, was unsere Führungskräfte so alles vom Fußball lernen können. Seine Erkenntnisse hat er in das unterhaltsame Buch „Gut aufgestellt – Fußballstrategien für Manager“ gepackt.
Da wird nicht nur „ein legendärer Bezirksligatrainer aus dem Ruhrgebiet“ zitiert („Männer denkt an die drei großen A’s: Abwehr, Angriff, Angagement!“) und Jürgen Klinsmann lustigerweise das Attribut „Plakatpsychologie“ zugeschrieben, sondern gut recherchierte Zusammenhänge zwischen Fußball und Führungsverhalten aufgezeigt. Fußball mit seiner Taktik, Leidenschaft, Teamgeist und individueller Klasse dient als Blaupause für die Wirtschaft. Das zu lesen und wie es geschrieben ist macht wirklich Spaß und die anschauliche Art vermittelt tolle Aha-Effekte.
Also mal wieder ein Buch aus dem Hause Campus das absolut lesenswert ist. Ich glaube, so langsam rufe ich mal bei denen an und frage nach Belegexemplaren.
Naja, ich fürchte, die Genese war anders: Da hat sich ein Autor gedacht – dieses Jahr ist Europameisterschaft. Das ist ein guter Aufhänger um einen Bestseller zu generieren. Und ich hab schon lange nichts mehr veröffentlicht. Also schreib ich mal die 793. Parabel Was-man-vom-Sport-lernen-kann – und fertig ist die Laube.
Nix gegen Sprenger. Ich schätze seine Gedanken und seine bisherigen Bücher. Aber das ist unter seiner bisherigen Flughöhe. Und ein viel zu durchschaubares Kalkül.
@Karrierebibel: Naja, schon wieder, und jetzt auch noch Sprenger! So dachte ich auch und hab mir das Buch trotzdem gekauft. Bisher bin ich glücklicherweise positiv überrascht. Das ein oder andere wird durchaus Eingang in mein Blog finden. Wenn man (wie du) seine bisherigen Bücher alle gelesen hat, erkennt man selbstredend vieles wieder, das er aus ihnen übernommen hat. Gerade deshalb ist es für alle, die Sprengers Denke kennenlernen wollen, ein Gewinn. Und nicht nur für Fußballfans.
Lieber Herr Kummermehr,
Herr Sprenger weiß bereits wie es ist, wenn der Lieblingsverein in der 3. Liga herumgurkt. Er ist Fan von Rot-Weiss Essen.
Im aktuellen Focus (Nr. 18, 28. April 2008): „Spieler klug einsetzen“ – ein Interview mit Reinhard Sprenger. Sprenger: „Ein guter Trainer macht eine Mannschaft nur zu zehn Prozent besser. Aber ein schlechter Trainer macht sie zu 50% schlechter“. Ich füge hinzu, genau diese 10% können den Unterschied ausmachen, den entscheidenden Wettbewerbsvorteil.