Tony Soprano ist kein Manager!

tonysopranoonmanagement.jpgSo, Anfang Februar sind nun endlich alle Weihnachtsgeschenke konsumiert, ob Comics, Bücher, CDs oder DVD-Serien. Dieses Weihnachten stand wenig christlich im Zeichen der Sopranos, die Mafiafamilie von neben an in New Jersey. Die TV-Serie ist mit Emmys und Golden Globes überhäuft worden. 82 Stunden feinste Unterhaltung mit psychologisch dichten und undichten Charakteren und Handlungswendungen und Spaß und alles, was man sich für gute Zerstreuung wünscht.

Da dauert es dann auch nicht lange bis ein Buch zu dem Führungsstil der Hauptfigur erscheint: „Tony Soprano on Management: Leadership Lessons Inspired by America’s Favorite Mobster“ . Die Idee ist sicherlich nett. Auch deshalb, weil sich manch Manager gerne den Satz sagen hört, „alles, was ich über Führung weiß, habe ich von dem Paten 1-3“. Neu aber ist die Idee keinesfalls. Erfolgreiche Serien und der daraus abgeleitete „Leadership-Stil“ gibt es bereits mehrere auf dem Markt, beispielsweise auch zu Star Trek.

Das Buch „Tony Soprano on Management“ ist schlecht, langweilig und unnötig und hat auch nur sehr wenig mit dem Tony Soprano zu tun, wie er sich mir vorgestellt hat. Es macht den Anschein, dass in einem „Management Literatur Sweat Shop“ Praktikanten eingesperrt wurden. Die eine Hälfte musste „copy paste“ Allerweltsweisheit der Management Literatur in Word kopieren und die andere Hälfte musste krampfhaft die 82  Stunden schauen, wo denn ein Beleg zu dieser Management Weisheit in der Serie zu finden ist. Das ist ein wenig wie bei sozialwissenschaftlichen Experimenten, bei hoher Anzahl der Versuchspersonen kommt schon ein Effekt dabei heraus. In 82 Stunden Laufzeit findet man zu jedem Verhalten ein Beleg.

Der Charakter Tony Soprano ist gerade deshalb spannend, weil er keine einheitliche Persönlichkeit hat. Er ist gebrochen, impulsiv und irrational. Er tötet Männer aus seiner Crew, was weder mit dem Teamgedanken noch mit dem Support einer Führungskraft vereinbar ist.

Diese Art Bücher geben mir immer nur ein Rätsel auf. Wer schreibt diese Testimonals auf der Rückseite? Hier ist zu lesen: “Smart, funny and relevant, Tony Soprano on Management will help you be a better manager, run a more effective company, and make more money.” Um das Klarzustellen, mit diesem Buch bekommen Sie keinen Cent mehr aus irgendetwas. Schauen Sie sich lieber die Serie an. Da bekommen Sie Unterhaltung vom feinsten, gut abgehangen im Satriale’s Pork Store, northern New Jersey.

5 Antworten auf „Tony Soprano ist kein Manager!“

  1. Hallo,

    nach Rundgängen bei Thalia, Hugendubel und Co. befällt mich von jeher immer eine negative Stimmung. Es ist schier unglaublich, was da an Rauschen produziert wird. Das reicht von Tierbüchern (Das Kakerlaken-Prinzip) bis hin zu Kinderbüchern für das Management (Das Pippilotta-Prinzip). Sind wir tatsächlich so dämlich? Allerdings ist der Lebenszyklus dieser Machwerke auch relativ kurz. Kaum werden Sie mit viel Tamtam auf den Markt geworfen, schon gibt es sie als Taschenbuch um kurz darauf im Grabbelkasten zu landen. Müll ohne Ende, mehr von demselben.

  2. Eure Kritik ist ja ganz schön krass. Es mag wirklich sein, dass es heutzutage sehr viele Leute gibt die ein Buch schreiben, dass sie sagen können ja ich habe ein Buch geschrieben. Es gibt aber immer noch sehr viele gute Bücher. Diese muss man sich aber sehr mühsam aus dem ganzen Haufen raussuchen und ich finde es nicht gut, wenn man hier alle Bücher über einen Kamm schert. So kommt es mir nämlich vor, wenn ich diesen Kommentar hier lese. Das ist nicht fair.

  3. Christian, es waren sicher nicht alle Bücher gemeint. Aber überlege mal, wie viele Bücher es zum Thema Management und Führungsstil bereits gibt, nur weil der Film „Der Pate“ erfolgreich war, ein Buch über diesen zu schreiben, wo dessen Handlungsweisen als Management-Führungsstil angepriesen werden, macht nun wahrlich wenig Sinn. Wenn einem als Chef was nicht in den Kram passt, dann pustet man demjenigen den Kopf weg? So kann Führung nicht gehen, gerade zu dem Thema gibt es deutlich bessere Bücher.

  4. Also Managen mit Mafiosi-Methoden finde ich immer riskant. Sowas hat auch die Wirtschaftskrise ausgelöst. So nach dem Motto: „Sind wir mal dreist und vehökern Schuldenpapiere, mal sehen wann sie es merken“. Ich finde das Lebensmodel „Du musst ein Schwein sein in dieser Welt“ hat ausgedient. Sonst gibt es am Ende nur „arme“ Schweine.

  5. Hallo ihr lieben, wieso regt ihr euch so auf?? Ist doch klar das versucht wird aus allem Geld zu machen. Vor allen Dingen wenn eine Erfolgreiche Serie verspricht, daß man mit einem trivialen Buch noch ein parr Euro verdienen kann, wird das gemacht. Würde mich nicht wundern, wenn es demnächst noch ein Buch über Selbstdiagnose für Kranke gibt nach Art von „Dr. House“.

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