Die Interaktion zwischen der Psychologie und den Fertigkeiten ist in dem Feld des Sports wie kaum in einem anderen zu beobachten. Da haut der Lautsprecher Robert Harting im letzten Versuch bei der Leichtathletik Weltmeisterschaft seinen Goldwurf raus. Da gewinnen die Engländer in den nächsten 66 Jahren nicht gegen Deutschland im Elfmeterschießen. Da laufen die Spieler doppelt so schnell, wenn sie den Sensation schaffen und Bayern schlagen können. Oder ein Spieler dreht im WM-Finale durch – dann wenn er auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist – und lässt seinen Emotionen freien Lauf und springt wie ein Geißbock in den italienischen Provokateur.
Der größte Beitrag der Psychologie im Sport ist in der Sicherheit beziehungsweise Unsicherheit einer Mannschaft zu sehen. Wenn es läuft, dann kommen die Pässe in hoher Präzision mit der richtigen Geschwindigkeit an, die Laufwege sind klar, das was die Spieler können wird abgerufen. Fast unbeschreiblich, was mit einer Mannschaft passiert, die nach einem Anschlusstor wieder an sich glaubt. Das Tosen des Publikums tut ein Übriges.
In der Welt des Sports und gerade des Fußballs haftet Psychologie leider noch das Unmännliche an: „Ich muss doch nicht auf die Couch.“ Das ist schade, da gerade in Situationen, wenn gleich spielstarke Mannschaften aufeinandertreffen, die am leichtesten zu beeinflussende und ausschlaggebendste Größe die Psychologie ist. Vielleicht hört sich Motivation, Selbstbewusstsein und Spielpräsenz auch besser an.
Analog zum Sport ist dies in der Arbeitswelt mit der Einübung und Ausführung neuer Verhaltensweisen wie Verhandlungs- und Kommunikationsstile zu sehen. Auch hier spielt die Präsenz, wie ich beispielsweise meine Forderungen anbringe, wie ich es schaffe „höflich, aber bestimmt“ meine Arbeitsziele durchzusetzen, eine wesentliche Rolle. Moderne Seminare berücksichtigen das natürlich. Das Thema, wie ich meine Fertigkeiten durch meine Einstellung verbessere, gehört hier selbstverständlich dazu.
Ein guter Psychologe ist in der Lage die Mannschaft zu motivieren ohne ihnen dass Gefühl zu geben, sie würden „psychologisch“ betreut.
War selbst Fussballer und kenne das Phänomen. Vor Allem in Phasen wo es nicht so läuft braucht man die richtige Einstellung. Da wird meiner Ansicht nach noch zu wenig gemacht. Sprich ganz klare Verhaltensmuster gelehrt im Umgang mit Mißerfolgen. Dort wo eine stabile Psyche am wichtigsten ist.
Liebe Grüße,
Tobias