Ganz schön amüsant diese schwäbischen und niederländischen Bayern. Da sagt der eine am Sonntag über den anderen in der Öffentlichkeit, dass es schwierig sei mit dem anderen zu reden, weil er Meinungen von anderen – also von ihm – nicht akzeptiert. Daraufhin ist der Gemeinte wiederum „enttäuscht“, „sehr enttäuscht“. Das sagt er auch der Öffentlichkeit in einer one-man Presseschau. Die Medien freuen sich wie Bolle und walzen den Konflikt der beiden Alphatierchen in Specials – wie auf Sky – oder in den einschlägigen Fachmagazinen aus.
Das ist ja auch spannend. Da treffen zwei aufeinander, fast gleich alt, beide wollen Erfolg, beide sind es gewohnt, dass man macht, was sie sagen und beide sind davon überzeugt, dass sie 1A Kommunikatoren sind. Dies sagt van Gaal noch einmal ausdrücklich in seiner Pressekonferenz:
Ich bin sehr enttäuscht, sehr enttäuscht, dass mein Präsident so etwas sagt über mich. Weil ich denke, dass Kommunikation eine meiner besten Qualitäten ist.
Man fragt sich, warum reden sie dann nicht einfach miteinander? Verhindern Eitelkeiten und Stolz und Bewahrungsbedarf des Selbstwertes wirklich offene direkte Kommunikation? Ist es angebracht, Meinungsverschiedenheiten in der Öffentlichkeit auszutragen? Ist es nicht auch ein Mangel an kommunikativen Fertigkeiten einfach zu sagen, er akzeptiert meine Meinung nicht und ich versuche es erst auch gar nicht anders und setze Reizpunkte außerhalb eines 4-Augengespräches? Oder ist es gar eine Führungsqualität von Uli Hoeneß zu wissen, wann solche Reizpunkte zu setzen sind („Wenn man sich nur in den Armen liegt, wird man nicht Deutscher Meister“)? Es ist hier wohl beides. Hoeneß versteht es tatsächlich Debatten zu beginnen, Dampf zu machen und im richtigen Moment zu provozieren.
Fragt sich nur, ob dies seiner neuen Rolle als Präsident entspricht. Vielleicht war ihm da etwas langweilig und er hat einfach mal wieder Lust, einen kerzengerade rauszuhauen, so wie er dass schon so viele Male gemacht hat als Manager in der Abteilung Attacke.
Und gut, dass diese amüsanten Bayern noch einen weiteren ganz Großen in ihren Reihen wissen. Franz Beckenbauer, der uns in letzter Zeit des Öfteren zum Schmunzeln brachte, mit ausschweifenden Antworten auf Reporterfragen, nur um dann – sehr viel später – zu schließen: „Eh, wie war die Frage?“. Jedenfalls dieser Franz Beckenbauer sagte auch etwas Lustiges zu Hoeneß und van Gaal. Auf die Frage von Kerner gestern vor dem Champions Leauge Spiel bei Sat 1, ob er nicht geschmunzelt habe, dass gerade Hoeneß, der Beckenbauer häufig kritisierte, wenn dieser sich als Präsident in das Tagesgeschäft eingemischt habe, sich doch nun so vehement einmischt. Beckenbauer reckte in voller Vorfreude das Mikrophon zu seinem Mund und meinte: Ich habe laut gelacht. Das fand er selbst so lustig, dass er das gleich noch mal bei Sky (allerdings nicht mehr so pointiert) zum Besten gab.