Lassen Sie mich heute einmal von zwei psychologischen Experimenten erzählen:
Das erste Experiment ist detailliert nachzuelsen in „Iyengar, S. S., & Lepper, M. (2000). When Choice is Demotivating“ und geht so:
Zwei wissenschaftliche Hilfskräfte boten verkleidet als Supermarkt Mitarbeiter vorbeilaufenden Kunden die neue Wilkin & Sons Qualitätsmarmelade an. In einer Experimentalbedingung konnten die Kunden von einer Auswahl von sechs Marmeladen testen und in der anderen aus einer Auswahl von 24. Sie durften dabei so viele Häppchen von den unterschiedlichsten Marmeladen naschen, wie sie nur wollten. Getestet wurde, bei welcher Bedingung bleiben die Kunden eher stehen und viel interessanter, bei welcher Bedingung kaufen die Kunden eher eine Marmelade.
In der 24er Bedingung sind ca. 60 % der Kunden stehen geblieben (145 von 242). In der 6er Bedingung nur 40 % (104 von 260). Spannender ist das Ergebnis, wie oft wurde unter welcher Bedingung etwas gekauft. In der 6er Bedingung kauften 30 % der Stehengebliebenen (31 Personen), in der 24er Bedingung lediglich 3 % (4 Personen)
Vertiefende Informationen zum zweiten Experiment finden Sie in „Lyubomirsky, S., & Ross, L. (1999) Changes in attractiveness of elected, rejected, and precluded alternatives“ und da ist folgendes passiert:
Glückliche und unglückliche Studenten gemessen auf der Skala „Subjektives Glück“ sollten zehn verschiedene Nachspeisen bewerten, welche ihnen das liebste wäre, das zweitliebste und so weiter. Anschließend wurde den Studenten per Losverfahren das Liebste zugeteilt oder per Losverfahren das Liebste verweigert. Letztere bekamen dann ein ihnen weniger Liebes.
Die Ergebnisse sind wie folgt:
Wurde den Glücklichen ihre Favoritennachspeise zugeteilt, fanden sie diesen noch leckerer.
Wurde den Glücklichen ihr Favoritennachspeise verweigert, fanden sie diese weiterhin gleich wünschenswert, obwohl sie mit einem anderen vorlieb nehmen mussten.
Wurde Nichtglücklichen ihre Favoritennachspeise zugeteilt, fanden sie diese gleich gut wie vor der Zuteilung.
Wurde Nichtglücklichen ihre Favoritennachspeise verweigert, werteten sie diese ab und fanden sie signifikant weniger wünschenswert.
Und jetzt frage ich Sie? Was haben diese beiden Ergebnisse miteinander zu tun und was bedeutet das für Ihr Leben? Darüber muss ich auch noch einmal nachdenken. Bis zum nächsten Post.