Einen guten Teil der Kommunikation im Business machen E-Mails aus. Die meisten E-Mails enthalten unten einen sogenannten Disclaimer, also Absicherungsklauseln. Darin steht zum Beispiel, dass die E-Mail vertrauliche Daten enthalten kann und was der Empfänger tun soll, wenn er die E-Mail versehentlich erhalten hat.
Diese E-Mail enthält vertrauliche und/oder rechtlich geschützte Informationen. Wenn Sie nicht der richtige Adressat sind oder diese E-Mail irrtümlich erhalten haben, informieren Sie bitte sofort den Absender und vernichten Sie diese E-Mail. Das unerlaubte Kopieren sowie die unbefugte Weitergabe dieser Mail oder von Teilen dieser Mail ist nicht gestattet.
Und so weiter… Oft enthalten diese Disclaimer Formulierungen, die auf mich befremdlich wirken, auch mal bedrohlich, völlig sinnfrei oder lustig.
Die Ahndung von Straftaten wird grundsätzlich beabsichtigt, so dass Sie sich bei Nichtbeachtung dieses Disclaimers nicht nur strafbar machen würden, sondern schon als potentiell rechtskräftig verurteilt fühlen dürfen.
Der folgende Disclaimer wurde zwangsweise an die Mail geheftet und hat für diese eMail keinerlei rechtliche Bedeutung.
Die Inhalte dieser Nachricht dürfen nur für die beabsichtigten Zwecke verwendet werden.
Mehr Beispiele findet man auf der Seite Angstklauseln in E-Mails.
Mit diesen Disclaimern wollen Unternehmen die Haftung für fehlgeleitete Mails ausschließen. Aber das geht nicht. Auch wenn Sie besser formuliert sind als obige Beispiele. E-Mail Disclaimer sind umsonst, nutzlos, rechtlich völlig unverbindlich. „Juristisch gesehen haben Disclaimer keine bindende Wirkung für den Empfänger“ (Dominik Boecker, auf Internetrecht spezialisierter Rechtsanwalt, in der FTD vom 20.2.2007). Der Grund liegt darin, dass Disclaimer nur einseitige Regeln enthalten und daher nicht zwischen Vertragspartnern vereinbart sind. Wenn man Mist baut, haftet man sowieso. Ohne Wenn und Aber.
Warum verwenden dann so viele Unternehmen Disclaimer? Ich kann nur für uns sprechen. Wir haben früher auch E-Mail Disclaimer verwendet. Dass die rechtlich nichts bringen, war uns bekannt. Aber es sollte so eine Art Vertrauenssignal sein, nach dem Motto „Sicherheit ist uns wichtig, wir gehen sensibel mit E-Mails um“. Aber die beabsichtigte Wirkung ist nicht unbedingt die erzielte Wirkung. Wenn ich dann auch noch lese, dass Disclaimer auf einer Seite als „Angstklauseln“ bezeichnet werden, dann hört es auf. Wir wollen nicht, dass sich jemand womöglich eingeschüchtert fühlt.
E-Mail Disclaimer? Sparen wir uns.