Wirkungsvoll Überzeugen

Town square discussion, by Kiwi Mikex (cc)Andere wirkungsvoll überzeugen – wie macht man das?

1. Werden Sie sich klar über das eigene Ziel. Was wollen Sie erreichen? Das ist ihr Beeinflussungsziel. Solange Sie keine klare Zielvorstellung haben, kommen Sie mit dem Stilmittel „Überzeugen“ nicht viel weiter.

2. Formulieren Sie einen Vorschlag, der den anderen vermittelt, was Ihrer Meinung nach zu tun ist. Was sollen wir tun? Formulieren Sie eine Idee, eine Anregung, eine Empfehlung, oder auch eine rhetorische Frage. Wenn Sie nicht so schnell wissen, wie Sie Ihre Idee „verpacken“ sollten, versuchen Sie diese Einleitung: „Ich schlage vor, dass…“.

3. Untermauern Sie Ihren Vorschlag mit Argumenten. Warum denken Sie so? Erklären Sie anderen die Gründe, lassen Sie erkennen, warum ihr Vorschlag zielführend ist, zeigen Sie Fakten und Vorteile auf, zum Beispiel mit der Einleitung „Das sind die Fakten…“. Liefern Sie dabei nicht zu viele Argumente auf einmal.

Es ist dabei Ihnen überlassen, ob Sie erst den Vorschlag anbringen und dann die Argumente („weil…“) oder umgekehrt erst die Argumente bringen und als Schlussfolgerung Ihren Vorschlag („daher sollten wir…“).

Ein Vorschlag allein ist gut, und reicht vielleicht, aber vielleicht auch nicht, und mit den richtigen Argumenten untermauert, wirkt er kraftvoller. Argumente sind auch gut, aber ohne einen Vorschlag wissen die anderen möglicherweise noch nicht, worauf Sie hinauswollen. Ihr Vorschlag bringt Handlungsorientierung, und die ist wichtig, damit etwas passiert. Die Kombination von Vorschlagen und Argumentieren bringt die beste Wirkung.

Das Überzeugen ist ein sachorientierter und rationaler Stil. Bleiben Sie sachlich und fair.

Blitzkrieg Bop

Es gibt in der Business-Welt manchmal veritable kommunikative Entgleisungen, auch spektakuläre wie das Ackermann-Siegeszeichen.

Ein weiteres Beispiel für eine kommunikative Fehlleistung kam diese Woche vom Scania-Chef. Leif Östling sagte zu einem Übernahmeangebot von MAN:

„Der Deutsche ist ja Experte beim Blitzkrieg. Allerdings hat man auch etliche davon verloren.“

Mittlerweile hat Östling sich dafür entschuldigt. Mehr bei N24.

Hilfe! Skrupellose Manipulation

Verbotene RhetorikIn unseren Seminaren wird beim Aufnehmen der Erwartungen für die kommenden Tage häufig der Wunsch nach dem Lernen von „beeinflussen, ohne dass es der andere merkt“ geäußert, also der Wunsch nach dem Erlernen von Manipulation. Einher geht der machiavellistische Wunsch, auf subtile Art und Weise mehr Macht über den Gesprächspartner zu erhalten und natürlich auch, „ohne dass es der andere merkt“. Dieses Bedürfnis scheint also tatsächlich in der Arbeitswelt vorhanden zu sein und so ist es wenig erstaunlich, dass Bücher wie beispielsweise „Die Kunst der skrupellosen Manipulation“ nicht nur Verleger finden, sondern auch die Charts der Wirtschaftsbücher bevölkern.

In meinen letzten Sommerferien habe ich mir mal so ein Buch zur Brust genommen: „Verbotene Rhetorik“ von Gloria Beck. Es ist eine Art Nachschlagewerk, in dem von Abba bis Zappa von abstrus bis zynisch auf gestelzte Art und Zeise die Methodiken der Manipulation dargestellt werden, egal ob sie als Manipulierender ein Ziel haben oder ob sie Mann bzw. Frau genug sind Ihre Ansprüche und Ziele ganz ohne diese Methodiken zu äußern. Tatsächlich reicht die Liste von Aberglauben-Technik bis Vernichtungstechnik. Die Benutzung des Bindestriches zwischen Gerüchte-, Fixierungs-, oder Lügen einerseits und Technik andererseits, ist im Inhaltsverzeichnis und im ganzen Buch übrigens beliebig. Ich fühle mich bereits manipuliert.

Das Leseerlebnis war eine Achterbahnfahrt zwischen schreiend komisch und tieftraurig und endete meist in langweiligen Plattitüden und fachlicher Ärgerlichkeiten. Oberflächlichste Argumentationsketten auf Bildzeitungs-Niveau werden dargeboten. Kostprobe?

„Menschen ausnutzen bringt Vorteile und Vorteile ist doch was man will. Der Wille zur Macht ist eine Triebfeder, die in jedem ist.“

Da denkt man doch an Alfred Adlers Theorie, dass der Minderwertigkeitskomplex diesen Trieb anfeuert und ein kurzer Blick auf das Bild der Autorin gibt einem irgendwie Recht. Ein verzweifelt tougher Blick aus ihrem runden Mondgesicht heraus, das von mehreren abgebrochenen Blitzdiäten erzählt. Aha, das ist also die Zielgruppe!

Argumentative Inkonsistenz und eine Unsicherheit in der ethischen Ausrichtung, keine Abwehrmechanismen, wie man gegen die bösen Techniken vorgeht, und keine klare Unterscheidung zwischen Manipulation und Beeinflussung.

Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass „begeisterte“ Leser und Schreiberin in einer traurigen Welt leben müssen, in der Kollegen „Opfer“ sind, die man „auf Spur bringen will“. Das ist hochneurotisch und dumm. Alle meine erfolgreichen Kollegen und beruflich erfolgreichen Bekannte sind integere Menschen, die wissen, was sie wollen, die Menschen für sich gewinnen können, die begeistern, die Ideen haben, die sie auch klar verargumentieren können.

Wichtig sind doch nun mal die Fähigkeiten zur echten Beeinflussung, wie das Überzeugen, das Durchsetzen, Brücken zu anderen zu bauen oder andere für seine Ideen zu ermutigen. Gleichzeitig ist es wichtig, langfristige Arbeitsbeziehungen auf zu bauen. Menschen, die diese Fähigkeiten in den Berufsalltag einbringen, haben es nicht nötig, sich der „verbotenen Rhetorik“ zu bedienen.

Aber sehen wir das ganze mal humorvoll. Ich werde hier an dieser Stelle die „tollen“ Techniken von Zeit zu Zeit vorstellen (also: Bitte erst hier lesen und möglicherweise Geld sparen) und werde darüber hinaus meine Gedanken dazu mitteilen.

Wie sieht’s aus: Arbeiten Sie gerne mit jemand zusammen, der skrupellos manipuliert?

openBC / XING IPO

XINGJetzt ist es raus: openBC teilt Aktien für 30 Euro zu. „Die Anteilsscheine sollen für 30 Euro an den Markt kommen. Der Einstiegswert liegt damit am unteren Ende der Angebotsspanne“ (Financial Times Deutschland).

Unter den Nutzern der Plattform, auch innerhalb der Gruppen bei XING, gab es im Vorwege des IPO (Initial Public Offering = Börsengang) heiße Diskussionen. Insbesondere zwei Dinge hatten eher irritiert:

1. Der angestrebte Börsenwert von 150 Mio. Euro. Da muss der wohl vor allem der Käufer Fantasie entwickeln, um diese Größenordnung bei einem Umsatz von 6 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr und gerade mal erreichten schwarzen Zahlen für angemessen zu halten. Nicht nur der PR Blogger fragt: New Economy zweiter Teil?
2. Die Umbenennung von openBC in XING, einhergehend mit einem neuen Design. Ich schätze, den meisten Anwendern ist das ziemlich egal. Aber gerade viele engagiertere Nutzer, die sich auch in Gruppen oder sonstwo dazu äußern, haben das neue (ungewohnte?) Design kritisch bewertet.

Positiv ist zu vermerken, dass nicht nur das Design verändert wurde, sondern kontinuierlich an der Verbesserung der Usability und neuen Funktionen gearbeitet wird. Aus meiner Sicht ist XING immer noch die beste Plattform dieser Art und eine Bereicherung für die Kommunikation im Business.

Viele wünschen XING „viel Glück“ beim IPO. Glück braucht man beim Spielen. Ich wünsche XING viel Erfolg! Erfolg stellt sich ein, wenn man Dinge richtig gut macht.

Falls Sie mit „XING“ noch nichts anfangen können: Was ist XING? Ausprobieren lohnt sich.

Wie man unfaire Angriffe abwehrt

Argumentieren unter Stress. Wie man unfaire Angriffe abwehrtArgumentieren unter Stress. Wie man unfaire Angriffe abwehrt
von Albert Thiele

Die Frage, wie man unfaire Methoden kontert, kommt immer wieder in unseren Seminaren. Da trifft Albert Thiele mit seinem Buch einen Nerv. Aus der Kurzbeschreibung:

„Sie erfahren, wie Sie offene und verdeckte unsachliche Spielarten früh erkennen, geschickt abwehren und gleichzeitig den Dialog aufrechterhalten.“

Das finde ich gut, denn es passt sehr schön zu den Werten, denen ich mich verpflichtet fühle: Die eigenen Standpunkte wahren, gleichzeitig die Beziehung aufrecht erhalten. Auch in kniffligen Situationen. Ich hebe das hervor, denn zur Zeit haben sonst leider Bauernfänger ihre Saison, die ihren Lesern sogar empfehlen, selbst unfair und aggressiv vorzugehen.

Das Buch fokussiert relativ einseitig auf das „Argumentieren“. Um die eigene Flexibilität noch zu steigern, sollten die Fertigkeiten „Durchsetzen“ und „Brücken Bauen“ stärker in Betracht gezogen werden.

Das Interesse an der Kommunikation im Arbeitsleben

Warum ist es so spannend, wie Menschen im Arbeitsleben miteinander kommunizieren? Was passiert da, wenn der eine was sagt und die andere etwas ganz anderes hört? Wie funktioniert die selektive Wahrnehmung von Gesprächsteilnehmern? Was kann denn da noch alles schief gehen? Wie viel Potential des besseren Verständnisses ist in qualitativ hochwertiger Kommunikation? Hallo liebe Unternehmensbewerter und Finanzanalysten, was glauben Sie denn, was es da noch für Verbesserungspotential in Unternehmen gibt, wenn tatsächlich so kommuniziert wird, dass sowohl die operativen Ideen, die strategischen Visionen oder die Ausrichtung von Teams klar kommuniziert werden und gleichzeitig die zwischenmenschlichen Eitelkeiten nicht zu Motivationsverlust führen?

Bezieht man dann noch die Zielsetzung, welche Inhalten, Ideen, Erwartungen möchte ich denn transportieren, in den Prozess der Kommunikation mit ein, dann sind wir mittendrin (und nicht nur dabei), in dem mit wohl spannendsten, was das Arbeitsleben zu bieten hat. Und dann werden die plumpen Durchschnittszahlen, die uns stets sagen, 80 % der Arbeitszeit verbringt eine Führungskraft mit Kommunikation, ganz schön lebendig.

Ich darf mich freuen, auf einen spannenden und lebendigen Blog, und Sie recht herzlich einladen zum Lesen, Kommentieren und Mitdiskutieren.

Fröhliches Kommunizieren

Jens Kummermehr