Digitale Bohème oder kreatives Proletariat?

Wir nennen es ArbeitEin Gespenst geht um in Europa (oder doch nur in Berlin?). Es ist die digitale Bohème (oder ist es das kreative Proletariat?).

Holm Friebe und Sascha Lobo, selbst kreative Projektarbeiter, beschreiben in Ihrem Buch „Wir nennen es Arbeit„, wie das Arbeitsleben jenseits der Festanstellung aussieht (Buchbesprechungen bei Amazon – klick auf das Coverbild – und der FTD). Wenn Sie jemand sehen, der im Café vor’m Laptop sitzt – das ist wahrscheinlich so ein neuer Bohèmien.

Das Blog zum Buch gibt es auch.

In einem Interview erklären die beiden Autoren, dass diese neue Arbeitswelt
Spaß macht und Freiheit bedeutet (DIE WELT).

Das TV Magazin Polylux stellt einige gut ausgebildete Bohème-Workaholics vor in dem Beitrag „Das kreative Proletariat„.

Ein Blog speziell für das neue Kreativpotenzial wurde erst kürzlich in’s Leben gerufen: kreativBLOG.

Und das innovativ-in-Blog startet eine Serie zum Thema Leben & Arbeiten in der Zukunft. Der erste Artikel bringt eine Grafik des Fraunhofer IAO mit einem Würfelmodell möglicher Arbeitswelten.

Dieses neue flexible Leben ist wohl nichts für jeden. Die meisten Menschen, und ich meine auch die Dreißigjährigen, sehnen sich nach Sicherheit. Aber Sicherheit wird es in Zukunft immer weniger geben. Da haben diejenigen die Nase vorn, die eine besondere Fähigkeit mitbringen: „Die Fähigkeit, Freude aus Verunsicherung zu beziehen“ (Prof. Dr. Heiner Keupp, zitiert in Psychologie heute 12/2006, „Generation 30. Das Leben – ein Projekt“ von Susie Reinhardt).

Skrupellos! Heute: Die Gerüchte-Technik

Wie bereits angekündigt, stelle ich hier die töricht unbedachten Manipulations-Techniken der Frau Beck („Die Kunst der skrupellosen Manipulation“) vor. Heute habe ich mir die Gerüchte-Technik herausgesucht. Die Ziele, die man und Frau Beck damit erreichen wollen sind:

„Jemanden hintergehen, jemanden schaden und jemanden unter Druck setzen!“

Letzteres, „um zu erreichen, dass die Leistungsfähigkeit gemindert wird!“. Und wie soll man das erreichen, in dem man eine Zielperson auswählt („Schaden können Sie den Personen am leichtesten, die für ihr berufliches Fortkommen auf einen guten Ruf angewiesen sind.“), ein Gerücht erfindet und in die Welt setzt. Beim Gerüchte erfinden soll man gegen die gültige Moral verstoßen. Hier Beispiele der Frau Beck:

„Ich habe gehört, der Herr Meier soll eine Nutte aufs Zimmer bestellt haben, und das auf Spesen!“

„Du, ich habe gehört, dass der Meier seine Frau schlagen soll.“

„Also ich habe munkeln gehört, dass der vorbestraft sein soll: Irgendeine Betrugsgeschichte, aber sicher weiß ich das nicht!“

Wow, das sind Tipps! Ich frage mich, wie kann man ernsthaft so etwas schreiben. Versetzen wir uns mal kurz in die Realität eines Arbeitsalltags. Und da kommt so ein Trottel an, der endlich die „eigene Position innerhalb der Gruppe stärken möchte“ und streut Gerüchte des oben zitierten Kalibers. Was passiert denn da wirklich? Die Chancen stehen gut, dass das alles auf den Trottel zurück fällt. Der Trottel wird zum Verleumder oder Rufschädiger. Auf alle Fälle bleibt er Trottel und die feindliche Arbeitsatmosphäre, die er sich selbst schafft, macht ihn bestimmt nicht glücklicher.

Naja, ich habe jedenfalls gehört, dass die Frau Beck… Ach, lassen wir das!

Du bist die Person des Jahres

(c) TIME/APDas TIME Magazin hat die Person des Jahres gekürt. Du bist die Person des Jahres. Weil du hier liest, weil du das Internet als interaktives Medium nutzt.

Wir Internet-Nutzer werden ausgezeichnet und unserem wachsenden Einfluss wird Tribut gezollt. Als Bürger der neuen digitalen Demokratie entwickeln wir neue Formen der Öffentlichkeit und der Zusammenarbeit. Web 2.0 macht’s möglich.

Das klingt zum Teil typisch amerikanisch euphorisch übertrieben. Wir haben also die Macht? Ich meine, ja:

  • Uns sind mehr Informationen zugänglich.
  • Wir haben mehr Mittel, kreativ zu sein und unsere kreative Energie mit anderen zu teilen.
  • Wir haben mehr politischen Einfluss.
  • Wir haben mehr kommerziellen Einfluss.

Ich brauche das nicht weiter zu erklären, es gibt für diese Punkte genug Beispiele. Wie diese neuen Möglichkeiten heute genutzt werden, ist allerdings noch eine ganz andere Frage. Wir haben wunderbare Werkzeuge, aber nur wenige sind wirklich kreativ damit. Ich meine, da stehen wir erst am Anfang einer dramatischen Entwicklung und, das ist schon bemerkenswert, TIME hat das gewürdigt:

Person of the Year: You. Yes, you. You control the Information Age. Welcome to your world.

Mehr auch beim Stern.

Arschloch-Alarm

Der Arschloch-FaktorRobert Sutton von der Stanford University hat einen Schlag von Vorgesetzten beschrieben, die er schlicht und einfach „Arschlöcher“ nennt. Sein Buch heißt “Der Arschloch-Faktor. Vom geschickten Umgang mit Aufschneidern, Intriganten und Despoten im Unternehmen” („The No Asshole Rule: Building a Civilized Workplace and Surviving One That Isn’t“). Eine hervorragende Zusammenfassung findet sich hier (in Englisch). Ein Auszug auf Deutsch findet sich hier.

Warum „Arschloch“? Warum diese drastische Sprache? Der Autor erklärt auf seinem Blog, warum: Der Begriff ist authentisch (das erste, was ihm einfällt, wenn er eines sieht), verständlich (jeder weiß, was gemeint ist), und angemessen:

„I believe that – in terms of both descriptive and emotional accuracy – other words are simply inferior for describing how persistently demeaning people act and, especially, the feelings they unleash in their victims.“

Wo er Recht hat, hat er Recht. Erst letzte Woche Freitag erschien ein Beitrag in der FTD-Beilage „Business Education“, in welchem unter dem Titel „Mit Leidenschaft fies“ die unheilvollen Auswirkungen der Arschlöcher im Unternehmen beschrieben wurden (steht für Abonnenten kostenfrei zum Download bereit).

Wer gehört nun zur Spezies Arschloch? Sutton listet ein „dreckiges Dutzend“ Erkennungsmerkmale:

1. persönliche Beleidigungen
2. Verletzung der Privatsphäre
3. unaufgeforderter körperlicher Kontakt
4. verbale und nonverbale Drohgebärden und Einschüchterungen
5. als sarkastische Witze und Hänseleien getarnte Beleidigungen
6. E-Mail-Hassattacken
7. Angriffe auf den Status des Opfers
8. öffentliche Demütigungen, auf Statusminderung abzielende Rituale
9. rüdes Unterbrechen
10. janusköpfige Attacken
11. bewusstes Anstarren
12. Leute wie Luft behandeln

Wenn man ein Arschloch ist, so Sutton, kann man das ändern, wenn man will. Sutton gibt Hinweise, wie das eigene Verhalten modifiziert werden kann. Das Arschloch ist keine feststehende Persönlichkeitsstruktur, sondern ein Verhaltensmuster (und wohl jeder hat sich schon mal anderen gegenüber schlecht aufgeführt). Es gibt also keine Entschuldigung mehr für Arschlöcher nach dem Motto „so bin ich eben“.

Die meisten Arschlöcher werden sich aber nicht ändern. Und jeder kennt solche Arschlöcher, also was kann man tun? Hier die Überlebensregeln:

  • Reframing: Die Dinge anders sehen (Umdeuten)
  • Auf das Beste hoffen, das Schimmste erwarten (Aushalten)
  • Indifferenz und emotionale Distanz entwickeln („mir egal“)
  • Kleine Erfolge suchen (Dinge, die unter eigener Kontrolle stehen)
  • Den Kontakt begrenzen (weniger Angriffsmöglichkeiten bieten)
  • Refugien der Sicherheit, Unterstützung und geistigen Gesundheit schaffen (positive Kontakte suchen und aufbauen)
  • Die richtigen kleinen Schlachten schlagen und gewinnen (sanfte Umerziehung)

Und zum guten Schluss: Die Arschloch-Umgebung verlassen.

„Indifferenz und emotionale Distanz entwickeln“ klingt für mich wie Innere Kündigung, aber wir sollten bedenken, hier geht es um feindselige Umgebungen und Arschlöcher, die die Macht haben. Da ist es eben wichtig, die eigene Gesundheit zu schützen.

Dennoch, die von Sutton empfohlenen Verhaltensweisen sind ziemlich defensiv (Umdeutung, Rückzug). Ich sehe auf der kommunikativen Ebene mehr Möglichkeiten, z.B. Grenzen aufzeigen. Der passende Stil dafür wäre das Durchsetzen (Hinweise dazu in diesem Beitrag). Das mag mehr Mut erfordern und ich sage nicht, dass das einfach ist, aber ein selbstbewusstes klares Wort (ohne Gegenaggression) kann hier Wunder wirken.

Wenn Sie kein Arschloch sind: Gehen Sie Arschlöchern aus dem Weg.
Wenn Sie ein Arschloch sind: Zu erkennen, dass man ein Arschloch ist, ist der 1. Schritt!

Heute ist Monkey Day

Monkey DayWie bitte? Monkey Day? Das ist die Idee des Amerikaners Casey Sorrow. Er möchte, dass wir an diesem Tag des Wunders der Evolution gedenken. Und natürlich, Party machen. Feiertage mit religiösem Hintergrund gäbe es genug, ein Feiertag mit wissenschaftlichem Hintergrund wäre überfällig.

Mehr auf der offiziellen Monkey Day Website.

Planet der Affen - Die Saga (Special Edition, 6 DVDs)

Warum auch nicht? Schließlich, das ist die Pointe des gleichnamigen kulturphilosophischen Abenteuerfilms von 1968, ist die Erde der Planet der Affen!

„Sieben lange Monate rasen wir jetzt schon durch den Weltraum, jedenfalls nach unserer Zeitrechnung hier an Bord. Nach Dr. Hassleins Theorie über den Zeitablauf in einem Raumschiff, das sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit bewegt, ist die Erde in der gleichen Zeitspanne etwa siebenhundert Jahre älter geworden. Aber wir sind kaum älter geworden. Wenn das so ist, dann sind die Männer, die uns auf diese Reise geschickt haben, schon gestorben und längst vermodert. Diejenigen, die jetzt meinen Bericht empfangen, gehören schon einer ganz anderen Generation an, hoffentlich einer klügeren.“ (George Taylor, gespielt von Charlton Heston, in Planet der Affen)

Durchsetzen in Nördlingen

Kennen Sie das, als Trainer oder Berater oder Vielreisender? Man wacht morgens auf, und man weiß gar nicht wo man ist. Doch jetzt weiß ich es: Nördlingen! Nördlingen? Bekannt durch Gerd Müller einerseits und der einzigen durchgängig begehbaren noch erhaltenen Stadtmauer Deutschlands andererseits.

Ich führe hier das Training Positiv Beeinflussen durch. Wie erreiche ich meine Arbeitsziele bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Arbeitsbeziehung. Wir üben unterschiedliche Einflussstile ein. Dabei sollen die Teilnehmer authentisch bleiben. Je näher die Situationen an ihren Arbeitsalltag kommen, umso stressiger und gleichzeitig lehrreicher werden die Übungen hier erlebt.

Bei diesem Nördlinger Training steht der Stil „Durchsetzen“ im Mittelpunkt. Schon lange versuchen Teilnehmer ausgesprochen oder unausgesprochen bei einem gegenüber etwas zu erreichen. Ein Monatsbericht soll da beispielsweise pünktlich vom Kollegen abgegeben werden, aber er kommt stets zu spät oder jemand möchte mehr Handlungsspielraum für eine Aufgabe, er wird aber immer abgewiesen, oder eine anderer Teilnehmer möchte, dass sich eine erfahrene (aber wohl auch leicht cholerische) Person mehr in aktuelle Projekte einbringt.

Alle Teilnehmer haben schon des Öfteren versucht, die entsprechenden Personen zu überzeugen. Das endete oft in endlose Diskussionen, mehr oder weniger glaubhafte Ausreden oder eben Anflüge cholerischen Verhaltens des Gegenübers.

In solchen Fällen ist Durchsetzen der Stil der Wahl. Ein gutes Durchsetzen besteht aus 3 Verhaltenselementen:

1. Positive Bewertung: Ich mache dem Gegenüber klar, dass es mir bei meinem Durchsetzen nicht darum geht seine Person zu misskreditieren und dass ich sehr wohl auch viele gute Verhaltensweise erkenne.

2. Negative Bewertung: Allerdings muss ich ihm auch widerspiegeln, was er in meinen Augen weniger gut macht. Ich muss ihm klar machen, um welche abgegrenzte Verhaltensweise geht es mir da.

3. Erwartung: Dann muss ich klar und präzise ohne auf Diskussionen einzugehen meine Erwartung formulieren. Hier ist eine klare Zielsetzung vor dem Gespräch wichtig. Dem Gegenüber muss klar sein, dass ich für die geäußerte Erwartung eine Legitimation habe.

Und hier in Nördlingen üben wir dies so lange ein, bis die Teilnehmer dies für sich glaubhaft rüberbringen.

Korruption im Business

„In der Korruptionsaffäre bei Siemens ist der frühere Zentralvorstand Thomas Ganswindt verhaftet worden. Er sitzt wegen dringenden Tatverdachts in der Schmiergeldaffäre in der Justizvollzugsanstalt Landsberg in Untersuchungshaft.“ Ex-Siemens-Vorstand inhaftiert, Financial Times Deutschland von heute, 13.12.2006.

Es geht hier nicht um Siemens, wir hatten die VW-Affäre und viele andere davor.

Muss man das Spiel mitspielen, ist das „Ehrgeiz“, „Sportsgeist“, „knallharte Ergebnisorientierung“? Oder ist das „kriminell“?

Ob es kriminell war – das festzustellen, bleibt den Gerichten überlassen. Ich denke aber, dass Ganswindt und Konsorten sich selbst nicht als Kriminelle gesehen haben. Wahrscheinlich sind sie überzeugt, „das Beste“ für das Unternehmen zu tun. Nun, was für ein Desaster! Es geht um mehr als „nur“ hunderte von Millionen Euro. Was für ein Vertrauensverlust, was für ein Imageschaden. „Kontraproduktiv“ ist gar kein Ausdruck.

Zunächst, Ethik ist ein Wirtschaftsfaktor ersten Ranges. Das wird immer dann besonders deutlich, wenn es einen Mangel an Ethik gibt. Zweitens, diese Individuen schädigen sich selbst nachhaltig. Beides scheint schwer zu verstehen zu sein für manche Vertreter unserer wohlgebildeten Elite.

Führung braucht Werte, sonst ist sie hohl und wenn jemand hinter die Fassade schaut, bricht alles zusammen.

Wirkungsvoll Überzeugen

Town square discussion, by Kiwi Mikex (cc)Andere wirkungsvoll überzeugen – wie macht man das?

1. Werden Sie sich klar über das eigene Ziel. Was wollen Sie erreichen? Das ist ihr Beeinflussungsziel. Solange Sie keine klare Zielvorstellung haben, kommen Sie mit dem Stilmittel „Überzeugen“ nicht viel weiter.

2. Formulieren Sie einen Vorschlag, der den anderen vermittelt, was Ihrer Meinung nach zu tun ist. Was sollen wir tun? Formulieren Sie eine Idee, eine Anregung, eine Empfehlung, oder auch eine rhetorische Frage. Wenn Sie nicht so schnell wissen, wie Sie Ihre Idee „verpacken“ sollten, versuchen Sie diese Einleitung: „Ich schlage vor, dass…“.

3. Untermauern Sie Ihren Vorschlag mit Argumenten. Warum denken Sie so? Erklären Sie anderen die Gründe, lassen Sie erkennen, warum ihr Vorschlag zielführend ist, zeigen Sie Fakten und Vorteile auf, zum Beispiel mit der Einleitung „Das sind die Fakten…“. Liefern Sie dabei nicht zu viele Argumente auf einmal.

Es ist dabei Ihnen überlassen, ob Sie erst den Vorschlag anbringen und dann die Argumente („weil…“) oder umgekehrt erst die Argumente bringen und als Schlussfolgerung Ihren Vorschlag („daher sollten wir…“).

Ein Vorschlag allein ist gut, und reicht vielleicht, aber vielleicht auch nicht, und mit den richtigen Argumenten untermauert, wirkt er kraftvoller. Argumente sind auch gut, aber ohne einen Vorschlag wissen die anderen möglicherweise noch nicht, worauf Sie hinauswollen. Ihr Vorschlag bringt Handlungsorientierung, und die ist wichtig, damit etwas passiert. Die Kombination von Vorschlagen und Argumentieren bringt die beste Wirkung.

Das Überzeugen ist ein sachorientierter und rationaler Stil. Bleiben Sie sachlich und fair.

Blitzkrieg Bop

Es gibt in der Business-Welt manchmal veritable kommunikative Entgleisungen, auch spektakuläre wie das Ackermann-Siegeszeichen.

Ein weiteres Beispiel für eine kommunikative Fehlleistung kam diese Woche vom Scania-Chef. Leif Östling sagte zu einem Übernahmeangebot von MAN:

„Der Deutsche ist ja Experte beim Blitzkrieg. Allerdings hat man auch etliche davon verloren.“

Mittlerweile hat Östling sich dafür entschuldigt. Mehr bei N24.

Hilfe! Skrupellose Manipulation

Verbotene RhetorikIn unseren Seminaren wird beim Aufnehmen der Erwartungen für die kommenden Tage häufig der Wunsch nach dem Lernen von „beeinflussen, ohne dass es der andere merkt“ geäußert, also der Wunsch nach dem Erlernen von Manipulation. Einher geht der machiavellistische Wunsch, auf subtile Art und Weise mehr Macht über den Gesprächspartner zu erhalten und natürlich auch, „ohne dass es der andere merkt“. Dieses Bedürfnis scheint also tatsächlich in der Arbeitswelt vorhanden zu sein und so ist es wenig erstaunlich, dass Bücher wie beispielsweise „Die Kunst der skrupellosen Manipulation“ nicht nur Verleger finden, sondern auch die Charts der Wirtschaftsbücher bevölkern.

In meinen letzten Sommerferien habe ich mir mal so ein Buch zur Brust genommen: „Verbotene Rhetorik“ von Gloria Beck. Es ist eine Art Nachschlagewerk, in dem von Abba bis Zappa von abstrus bis zynisch auf gestelzte Art und Zeise die Methodiken der Manipulation dargestellt werden, egal ob sie als Manipulierender ein Ziel haben oder ob sie Mann bzw. Frau genug sind Ihre Ansprüche und Ziele ganz ohne diese Methodiken zu äußern. Tatsächlich reicht die Liste von Aberglauben-Technik bis Vernichtungstechnik. Die Benutzung des Bindestriches zwischen Gerüchte-, Fixierungs-, oder Lügen einerseits und Technik andererseits, ist im Inhaltsverzeichnis und im ganzen Buch übrigens beliebig. Ich fühle mich bereits manipuliert.

Das Leseerlebnis war eine Achterbahnfahrt zwischen schreiend komisch und tieftraurig und endete meist in langweiligen Plattitüden und fachlicher Ärgerlichkeiten. Oberflächlichste Argumentationsketten auf Bildzeitungs-Niveau werden dargeboten. Kostprobe?

„Menschen ausnutzen bringt Vorteile und Vorteile ist doch was man will. Der Wille zur Macht ist eine Triebfeder, die in jedem ist.“

Da denkt man doch an Alfred Adlers Theorie, dass der Minderwertigkeitskomplex diesen Trieb anfeuert und ein kurzer Blick auf das Bild der Autorin gibt einem irgendwie Recht. Ein verzweifelt tougher Blick aus ihrem runden Mondgesicht heraus, das von mehreren abgebrochenen Blitzdiäten erzählt. Aha, das ist also die Zielgruppe!

Argumentative Inkonsistenz und eine Unsicherheit in der ethischen Ausrichtung, keine Abwehrmechanismen, wie man gegen die bösen Techniken vorgeht, und keine klare Unterscheidung zwischen Manipulation und Beeinflussung.

Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass „begeisterte“ Leser und Schreiberin in einer traurigen Welt leben müssen, in der Kollegen „Opfer“ sind, die man „auf Spur bringen will“. Das ist hochneurotisch und dumm. Alle meine erfolgreichen Kollegen und beruflich erfolgreichen Bekannte sind integere Menschen, die wissen, was sie wollen, die Menschen für sich gewinnen können, die begeistern, die Ideen haben, die sie auch klar verargumentieren können.

Wichtig sind doch nun mal die Fähigkeiten zur echten Beeinflussung, wie das Überzeugen, das Durchsetzen, Brücken zu anderen zu bauen oder andere für seine Ideen zu ermutigen. Gleichzeitig ist es wichtig, langfristige Arbeitsbeziehungen auf zu bauen. Menschen, die diese Fähigkeiten in den Berufsalltag einbringen, haben es nicht nötig, sich der „verbotenen Rhetorik“ zu bedienen.

Aber sehen wir das ganze mal humorvoll. Ich werde hier an dieser Stelle die „tollen“ Techniken von Zeit zu Zeit vorstellen (also: Bitte erst hier lesen und möglicherweise Geld sparen) und werde darüber hinaus meine Gedanken dazu mitteilen.

Wie sieht’s aus: Arbeiten Sie gerne mit jemand zusammen, der skrupellos manipuliert?

openBC / XING IPO

XINGJetzt ist es raus: openBC teilt Aktien für 30 Euro zu. „Die Anteilsscheine sollen für 30 Euro an den Markt kommen. Der Einstiegswert liegt damit am unteren Ende der Angebotsspanne“ (Financial Times Deutschland).

Unter den Nutzern der Plattform, auch innerhalb der Gruppen bei XING, gab es im Vorwege des IPO (Initial Public Offering = Börsengang) heiße Diskussionen. Insbesondere zwei Dinge hatten eher irritiert:

1. Der angestrebte Börsenwert von 150 Mio. Euro. Da muss der wohl vor allem der Käufer Fantasie entwickeln, um diese Größenordnung bei einem Umsatz von 6 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr und gerade mal erreichten schwarzen Zahlen für angemessen zu halten. Nicht nur der PR Blogger fragt: New Economy zweiter Teil?
2. Die Umbenennung von openBC in XING, einhergehend mit einem neuen Design. Ich schätze, den meisten Anwendern ist das ziemlich egal. Aber gerade viele engagiertere Nutzer, die sich auch in Gruppen oder sonstwo dazu äußern, haben das neue (ungewohnte?) Design kritisch bewertet.

Positiv ist zu vermerken, dass nicht nur das Design verändert wurde, sondern kontinuierlich an der Verbesserung der Usability und neuen Funktionen gearbeitet wird. Aus meiner Sicht ist XING immer noch die beste Plattform dieser Art und eine Bereicherung für die Kommunikation im Business.

Viele wünschen XING „viel Glück“ beim IPO. Glück braucht man beim Spielen. Ich wünsche XING viel Erfolg! Erfolg stellt sich ein, wenn man Dinge richtig gut macht.

Falls Sie mit „XING“ noch nichts anfangen können: Was ist XING? Ausprobieren lohnt sich.

Wie man unfaire Angriffe abwehrt

Argumentieren unter Stress. Wie man unfaire Angriffe abwehrtArgumentieren unter Stress. Wie man unfaire Angriffe abwehrt
von Albert Thiele

Die Frage, wie man unfaire Methoden kontert, kommt immer wieder in unseren Seminaren. Da trifft Albert Thiele mit seinem Buch einen Nerv. Aus der Kurzbeschreibung:

„Sie erfahren, wie Sie offene und verdeckte unsachliche Spielarten früh erkennen, geschickt abwehren und gleichzeitig den Dialog aufrechterhalten.“

Das finde ich gut, denn es passt sehr schön zu den Werten, denen ich mich verpflichtet fühle: Die eigenen Standpunkte wahren, gleichzeitig die Beziehung aufrecht erhalten. Auch in kniffligen Situationen. Ich hebe das hervor, denn zur Zeit haben sonst leider Bauernfänger ihre Saison, die ihren Lesern sogar empfehlen, selbst unfair und aggressiv vorzugehen.

Das Buch fokussiert relativ einseitig auf das „Argumentieren“. Um die eigene Flexibilität noch zu steigern, sollten die Fertigkeiten „Durchsetzen“ und „Brücken Bauen“ stärker in Betracht gezogen werden.

Das Interesse an der Kommunikation im Arbeitsleben

Warum ist es so spannend, wie Menschen im Arbeitsleben miteinander kommunizieren? Was passiert da, wenn der eine was sagt und die andere etwas ganz anderes hört? Wie funktioniert die selektive Wahrnehmung von Gesprächsteilnehmern? Was kann denn da noch alles schief gehen? Wie viel Potential des besseren Verständnisses ist in qualitativ hochwertiger Kommunikation? Hallo liebe Unternehmensbewerter und Finanzanalysten, was glauben Sie denn, was es da noch für Verbesserungspotential in Unternehmen gibt, wenn tatsächlich so kommuniziert wird, dass sowohl die operativen Ideen, die strategischen Visionen oder die Ausrichtung von Teams klar kommuniziert werden und gleichzeitig die zwischenmenschlichen Eitelkeiten nicht zu Motivationsverlust führen?

Bezieht man dann noch die Zielsetzung, welche Inhalten, Ideen, Erwartungen möchte ich denn transportieren, in den Prozess der Kommunikation mit ein, dann sind wir mittendrin (und nicht nur dabei), in dem mit wohl spannendsten, was das Arbeitsleben zu bieten hat. Und dann werden die plumpen Durchschnittszahlen, die uns stets sagen, 80 % der Arbeitszeit verbringt eine Führungskraft mit Kommunikation, ganz schön lebendig.

Ich darf mich freuen, auf einen spannenden und lebendigen Blog, und Sie recht herzlich einladen zum Lesen, Kommentieren und Mitdiskutieren.

Fröhliches Kommunizieren

Jens Kummermehr

Moin!

Dieses Blog beschäftigt sich mit unserer Kommunikation, genauer gesagt, mit unserer Kommunikation im Arbeitsleben. Menschen im Arbeitsleben verbringen den größten Teil ihrer Zeit mit Kommunikation. Daher werden Soft Skills immer wichtiger. Für die Effizienz im Unternehmen. Für die eigene Karriere.

Wir werden hier einige Aspekte aufgreifen, die uns auffallen. Und einen Nutzen bieten – Informationen, mit denen man etwas anfangen kann.

Wir sind das das Autorenteam Jens Kummermehr und Gerald Petersen.

Viel Spaß!